Meinung

Werte der Aufklärung

Es gibt berechtigte Sorgen, dass muslimische Parallelgesellschaften weiter anwachsen werden.

Dr. Martina Salomon
über ein KURIER-Gespräch zum Thema Christentum und Islam

Die Hoffnung lebt, aber sie ist nicht besonders groß: So wie die katholische Kirche in der Aufklärung und danach (gegen ihren Willen) säkularisiert wurde, könnte es irgendwann einmal auch einen aufgeklärten, europäischen Islam geben, der international Einfluss hat. Das war eines der Ergebnisse des überwältigend gut besuchten KURIER-Gesprächs über Christentum und Islam Dienstagabend in Wien.

Was auffiel: Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft, die sonst gerne bei solchen Gelegenheiten ihre Frohbotschaft vom friedlichen Islam verkünden, waren diesmal nicht zu sehen. Zufall? Oder kann es damit zu tun haben, dass am Podium ein profilierter Islamexperte aus den eigenen Reihen saß, der die Probleme nicht schönredete? Der Muslime zur Selbstkritik auffordert und es gutheißt, dass österreichische Imame künftig nicht mehr vom Ausland finanziert werden sollen?

Es gibt angesichts des Flüchtlingsstroms (aus Ländern, in denen Christen, Homosexuelle und Ehebrecherinnen getötet werden) berechtigte Sorgen, dass muslimische Parallelgesellschaften weiter anwachsen werden. Die katholische Kirche ist dialogbereit und mittlerweile auch fähig zur Selbstkritik. Sind es die Islam-Vertreter in Europa auch?