Parallelrennen im Ski-Weltcup: Schluss mit dem Glücksspiel um Punkte
Von Stefan Sigwarth
Loïc Meillard hätte es sich einfach machen können. Erster Weltcupsieg, hurra, ich liebe Parallelbewerbe, ich liebe Chamonix. Friede, Freude, Eierkuchen. Der 23-jährige Schweizer ist aber ein kritischer Geist und legt den Finger gern in offene Wunden. So wie am Sonntag: „Parallelbewerbe sind schwierig für den Körper, aber man braucht auch viel Glück, nachdem es in der K.-o.-Phase ab dem Achtelfinale nur noch einen Lauf gibt.
Du musst auf dem richtigen Kurs sein, denn es ist unmöglich, zwei gleiche zu haben. Ich hatte das Glück, dass ich immer auf dem blauen fahren konnte.“
Dazu hatte er das Glück, dass seine Konkurrenten keine Probleme bekamen. Wie es auch hätte laufen können, zeigten der Amerikaner Tommy Ford und Meillards Landsmann Thomas Tumler, die nur knapp eine Kollision vermeiden konnten. Mit ein Grund dafür waren zwei Sprünge, die sich als (zu) gefährlich erwiesen.
Zehn Millionen Euro hatten die Veranstalter im vergangenen Sommer in die Piste La Verte des Houches investiert. Unter anderem wurde eine Brücke unter der Strecke verbreitert. Doch selbst das war noch zu wenig, um gefährliche Situationen ausschließen zu können.
Dass Loïc Meillard obendrein den Parallel-Weltcup für sich entscheiden konnte, zeigt ein weiteres Problem: Eine Kristallkugel für zwei Saisonbewerbe – genau das wollte der Ski-Weltverband doch eben nicht, als über die Zukunft der Kombination diskutiert wurde. Und nun?
Der Skisport hat genug Probleme (siehe links). Mit dem aktuellen Reglement hat man neue geschaffen. Ex-Rennfahrer Aksel Lund Svindal hat Recht, wenn er fordert, die Parallelbewerbe nur noch um (erhöhtes) Preisgeld und nicht mehr um Weltcuppunkte auszutragen.
Mit echtem Skisport haben sie nur wenig zu tun.