Schlechte Zeiten für Steuervermeider
Von Martina Salomon
Gelder dubioser Herkunft lassen sich zumindest in Europa nicht mehr so leicht veranlagen.
über die neue Steueraffäre
Die gute Nachricht zur neuen Steueroasen-Affäre: Es wird zunehmend schwerer, sein Geld weiß zu waschen oder vor der Finanz zu verstecken. Die schlechte: Große Unternehmen werden immer Wege finden, Steuern zu vermeiden, während kleine und mittlere Unternehmen immer mehr "bluten". Irgendjemand muss ja schließlich die vor allem in Europa steigenden Sozialkosten finanzieren.
Ein wenig darf man dennoch die Kirche im Dorf lassen: Seit den letzten großen Finanzkrisen haben sich die Regeln für die Banken massiv verschärft. Das Pendel schlägt gerade in die andere Richtung aus – und trifft leider auch wieder kleine und mittlere Unternehmen. Für sie wird es aufgrund der vielen Sicherheiten, die die Banken verlangen, immer schwieriger, einen Kredit zu bekommen. Aber auch die „großen Fische“ haben Erklärungsbedarf – Gelder dubioser Herkunft lassen sich zumindest in Europa nicht mehr so leicht veranlagen. Auch Österreich macht nach langem Zögern bei den länderübergreifenden Informationen nun mit. Dummerweise verdienen Banken allerdings dank der Niedrigzinspolitik und diverser neuer Abgaben kaum mehr etwas beim Kunden, dafür beim Investmentbanking. Logisch, dass viele Banken dort mitmischen. Tun sie es nicht, wird es wieder für die „Kleinen“ teurer – dank höherer Gebühren zum Beispiel.
Gut, dass es internationale Aufdeckerplattformen gibt. Wobei man selbst dabei aufpassen muss, nicht zum Handlanger mächtiger Geheimdienste zu werden, die andere Länder schwächen wollen. Wie hat einst ein österreichischer Kanzler gesagt? "Es ist alles sehr kompliziert."