Noch ist es nett hier, in unserer kleinen Welt
Die Türkei ist mit dem nun endgültig größenwahnsinnig gewordenen Erdogan auf Jahre hinaus kein Partner
über die kleine Welt in Österreich
Wahrscheinlich ist es vielen Zeitungslesern in den letzten Tagen so gegangen: Grausame Informationen aus Nizza werden gefolgt von bedrohlichen Analysen aus der Türkei. Dazu kommen Geschichten von einem britischen Außenminister, der noch immer nicht verstanden hat, wie sehr er als unseriöser Brexit-Einpeitscher seinem Land geschadet hat, und Auftritte eines egomanischen Geschäftsmannes, der die USA anführen will. Und dann österreichische Innenpolitik, kurz zusammengefasst: SPÖ-Politiker finden die Schwarzen blöd und ÖVP-Leute halten die Sozis für unfähig oder zu ideologisch oder beides. Willkommen in der rot-weiß-roten Sandkiste. Nun hat Vizekanzler Mitterlehner im KURIER am Sonntag betont, er wolle weiter mit SPÖ-Kanzler Kern zusammenarbeiten, gestand aber ein, dass "die DNA beider Parteien auf Widerspruch und Auseinandersetzung" angelegt sei.
Wenn sich die beiden Parteichefs bis jetzt nicht durchsetzen konnten, wird hoffentlich die aktuelle Lage in Europa weiterhelfen: Die Türkei ist mit dem nun endgültig größenwahnsinnig gewordenen Präsidenten Erdogan auf Jahre hinaus kein Partner. Ganz im Gegenteil, die Türkei wird auch in der NATO mehr zum Risiko. Auch in Österreich besteht die Gefahr der Radikalisierung türkischer Verbände. Wer redet mit ihnen, wer überwacht Islamisten, die öffentlich den Gottesstaat propagieren?
Wenn wir über bessere Integration reden, steht an erster Stelle die dringende Notwendigkeit der Verbesserung unserer Bildungseinrichtungen. Die 750 Millionen für Ganztagsschulen wurden schnell zwischen Parteienstreit und Länderinteressen zerredet, können aber nur der Anfang sein. Die radikale Veränderung der Wirtschaft – Stichwort Digitalisierung – verlangt deutlich bessere Ausbildung auf allen Ebenen. Auf die kleine Welt in Österreich wird dabei niemand Rücksicht nehmen.