Neuwahl jetzt
Von Martina Salomon
Dieser Vogel ist tot.
über die große Koalition.
Auch wenn Christian Kern Samthandschuhe angezogen und die"Reformpartnerschaft" ausgerufen hat, muss man zur großen Koalition sagen: "Dieser Vogel ist tot". Das weiß selbstverständlich auch er, will aber nicht verantwortlich für vorgezogene Wahlen sein (die Mitterlehner ernsthaft zu verhindern suchte). Doch die Wahlauseinandersetzung zwischen Kern und Sebastian Kurz ist längst eröffnet. Dieses Schauspiel noch mehr als ein Jahr lang hinzuziehen, würde Rot und Schwarz weiter beschädigen und sachlich nichts bewirken, weil ja keiner dem anderen einen Erfolg gönnen will. Eine Wahl im kommenden Herbst ist daher logisch. Ja, das kann bedeuten, dass danach mit der FPÖ koaliert wird – das ist weder bei Kern noch bei Kurz ausgeschlossen. Kerns Lieblingsvariante Rot-Grün-Pink wird sich eher nicht ausgehen. Aber allein aus Angst vor Strache kann man Rot-Schwarz nicht einbetonieren. Eine vergebliche Bitte zum Schluss: Verschont Mitterlehner vor den Krokodilstränen, die ihm jetzt auch jene nachweinen, die noch nie ein gutes Haar an der ÖVP gelassen haben. Es gilt die alte, heutzutage natürlich völlig inkorrekte Cowboy-Weisheit: Nur ein "toter" ÖVP-Chef ist ein guter ÖVP-Chef.