Von tschufaten Tschurtschen
Von Anja Kröll
Sie erinnern sich? Vergangene Woche ging es an dieser Stelle darum, ob Heimat einen Klang hat. Und was man tut, wenn man zwar in einem Kärntner Bergdorf lebt, aber nicht den Sound of Kärnten hat. Der Klang des Kärntnerischen hat Anklang gefunden. Das Versprechen, die Dialektwörter „tschufat“ und „Tschatschelwerk“ aufzulösen, veranlasste etwa Leser S. dazu, eine Kärntner Freundin zu kontaktieren, um nicht auf die heutige Zeitung warten zu müssen. Recherche Eins. Mit Sternderl.
Nun gibt es aber ein Problem. Der Sound der Leserschaft hat das Postfach regelrecht übergehen lassen. Da ging einem das Herz noch mehr auf. Tsunami an Kindheitserinnerungen sozusagen. Darum muss die Auflösung des Rätsels neben „tschufat“ und „Tschatschelwerk“ um ein Wort erweitert werden: „Tschurtschen“. Schuld ist Leserin G. Sie schrieb, dass eines ihrer Lieblingswörter vom Opa immer „Tschurtschen“ war. Nein, das ist keine ausländerfeindliche Beschimpfung. Und nein, das kommt nicht aus der politischen Ecke, in der einst die Sonne vom Himmel fiel. Glauben Sie mir, die scheint in Kärnten immer noch. Wobei die ebenfalls geteilten Erinnerungen von Leserin M. an ihre Kindheit und die damit verbundenen „Tschurtschenschlachten“ in dieses Bild passen würden.
Tschurtschen sind Zapfen. Und ja, Kinder in Kärnten spielen gerne im Wald, jagen einander hinterher und schießen sich mit Zapfen ab. Quasi „Call of Duty“ – nur gesünder für die Blutfettwerte.
Und der Rest? Nach einer „Tschurtschenschlacht“ kommen Sie „tschufat“ daher. Können die „Tschurtschen“ aber als „Tschatschelwerk“ für die Deko benützen. Heißt: Nach einer Tannenzapfenschlacht kommen Sie zerzaust daher, können die Zapfen aber als Krimskrams für die Deko benützen. Und an dem Satz gibt’s jetzt echt nix zu tschentschen … äh, jammern.