Von Rabatten, Warnstreiks und Cody Gakpo
Von Marco Weise
Ein Tag darf schon lange nicht nur das sein, was er ist – ein Tag. Denn Tage heißen nun „Green Thursday“, „Black Friday“ oder „Blue Monday“ alias Bahn-Warnstreiktag. Ganz nach dem Motto: Heute mach’ ma blau … Bevor wir zum Streik kommen, bleiben wir noch kurz bei der Rabattschlacht der vergangenen Tage: Nach 120 Newsletter und ungefragt auftauchenden Werbeeinschaltungen ist das Gröbste zum Glück vorbei. Gekauft habe ich nichts. Ich habe alle noch so geilen Angebote vom Smartphone gewischt, denn irgendwie bin ich gerade nicht in Kauflaune. Wobei ein Klimaticket habe ich mir kürzlich gegönnt. Damit wollte ich ein Zeichen setzen. Blöd nur, wenn wie am Montag kein Zug fährt. Dass der Warnstreik dann nicht nur ein paar Stunden, sondern gleich den ganzen Tag dauerte, war überzogen. Aber irgendwie kann ich den Unmut der Arbeitnehmer (in vielen Bereichen) verstehen. Denn wer ständig mit „Die Zeiten sind schwierig“-Argumenten vertröstet wird, während sich einige Führungskräfte, Manager (auch in staatsnahen Betrieben) saftige Gagen, Boni und Gehaltserhöhungen gönnen, will irgendwann nicht mehr reden (und um eine minimale Lohnerhöhung betteln). Aber was kenne ich mich schon mit Wirtschaft, Unternehmensführung und sozialer Gerechtigkeit aus?
Wechseln wir also lieber das Thema – und kommen zur aktuellen Fußball-WM in Katar, bei der man aus mehreren Gründen nicht zusehen sollte. Ich schaue selten, höre aber zu. Vor allem dann, wenn mein absoluter Lieblingsspieler für die Niederlande stürmt: Cody Gakpo. Der kickt nicht nur weltklasse, sondern hat auch einen weltklasse Namen – vor allem dann, wenn ihn ein österreichischer Kommentator in den Mund nimmt: „Kodi Kack-Po“. Das klingt doch viel schöner als Ronaldo oder Neymar.