Meinung/Mein Tag

Wo die kühle Stadt weggeplant wurde

Guter Plan. Die Superblocks scheinen in der Stadtplanung das Gebot der Stunde zu sein. Kurz beschrieben: Der Autoverkehr kann die Wohnviertel nicht mehr durchqueren. Der gewonnene Straßenraum wird neu genutzt, um ihn grüner zu gestalten und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Bäume pflanzen, Bankerl aufstellen. Die Idee stammt aus Barcelona und ist an sich toll. In Wien gibt es einige Pläne, solche Superblocks umzusetzen. Das ist einerseits gut. Andererseits hat man es zugelassen, dass bestehende Blocks, die seit Jahrzehnten super sind, nicht erhalten werden. Alt-Penzing ist ursprünglich so bebaut, dass es riesige grüne Innenhöfe gibt, die teilweise als Gemeinschaftsgärten genützt werden. Diese Bebauung ist alt. Die Häuser sind nur wenige Stockwerke hoch. Das Grün in den Höfen bringt Kühle. Nun wurde und wird hier neu gebaut. Von Superblocks mit viel grün ist hier nichts zu sehen.

Schlechte Planung. Riesige Gebäudekomplexe rauben das Gefühl, Luft zu bekommen. Wie sich das mit dem Verkehr entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Warum bestehende Strukturen, die eine coole Stadt ausmachen, kaputtgemacht werden, können viele Anrainer nicht verstehen. Apropos kühle Stadt. Wien hätte die Chance, auf dem nicht mehr genutzten Areal des Westbahnhofs eine grüne Oase zu schaffen, wie es die Initiative Westbahnpark fordert. Der Wind könnte den Innenbezirken Frischluft bringen.

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