Meinung/Mein Tag

Mutter, der Mann mit den Socks ist da

Gut. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, ab dem einem alles egal ist. In meinem Fall zuletzt bei der Sockenlade: Da finden sich nämlich lauter Singles, sprich einzelne Exemplare. Ob diese allein dahin darbenden Socken ihr einsames Leben stört, sei dahingestellt. Auch ChatGBT wusste keine Antwort auf diese Frage. Dem Träger derselben ist es jedenfalls egal. Warum? Weil ohnehin alle schwarz sind, manche zwar löchrig, aber alle schwarz.

Schaust. Womit wir beim – für viele – täglichen Kampf mit ihrem Kleiderschrank wären beziehungsweise der Auswahl ihrer Garderobe am Morgen. Schließlich will ja wohl überlegt sein, womit man die werten Kollegen denn heute so entzücken kann – oder eben nicht. Einer meiner früheren Vorgesetzten hatte dazu einen einfachen wie bestechend logischen Ansatz: Dieser eine Morgen, an dem er entschied, das Haus künftig nur noch in schwarzem Anzug mit ebenfärbigem Hemd zu verlassen, hat sein Leben verändert, wie er einmal im Ausklang einer länger dauernden Weihnachtsfeier erklärte. Zum Positiven natürlich. Wie viele Minuten er damit gespart habe, könne er gar nicht sagen – es dürften allein angesichts der Erwähnung einige gewesen sein.

Aus. Wobei das Leben (ohne Anzüge) und Socken vermutlich grundsätzlich ein besseres ist, gemäß dem Spruch „Life is better in flip flops“. Jüngster Beweis dafür, eine Pressereise nach Bali. Dort tragen die Einheimischen zwar – aus Tradition, aber auch als Schutz vor der Sonne – lange Gewänder, die Füße stecken aber so gut wie immer in offenen Sandalen oder Schlapfen. Und es ist so heiß, dass nur ganz ganz wenige Touristen auf die Idee kommen, Socken zwischen Birkenstock und Haut zu quetschen. Tun sie´s doch, ist das irgendwie auch ein Beweis dafür, dass einem schon alles ein bisschen egal ist. Oder?

Alle Inhalte anzeigen