Laaauuuuuuuuuuuuuut: Wenn Motorradlärm die Ruhe stört
Von Katharina Salzer
Idylle. Das Heu duftet, die Kühe liegen auf der Wiese, die Schmetterlinge flattern. Es ist still ganz in der Früh im hinteren Piestingtal (NÖ) – bis auf den krähenden Hahn. Idyllisch. Noch. Wenn das Wetter schön ist, nicht mehr lange. Denn dann kommen die Motorradfahrer. Sie legen sich in die Kurven, bremsen runter, geben Gas. Das ist schön, für sie.
Frage der Wahrnehmung. Weniger schön ist es, wenn man nicht weit von der Straße entfernt wohnt und – zugegebenermaßen – Motorrädern nicht allzu viel abgewinnen kann. Lärmempfinden hängt auch davon ab, wie das Geräusch beurteilt wird. „Die klingt gut, giftig“, erklärte ein Freund vor Kurzem als er einer Maschine anhörig wurde. Wenn er meint. Ihm erschließt sich anscheinend die Faszination.
Effekt. Was tun, ist die entscheidende Frage. In Tirol wurde 2020 für bestimmte Strecken ein Fahrverbot für besonders laute Motorräder verhängt. Der Effekt war nachweisbar: Durchschnittlich sank die Lärmbelastung um 36 Prozent. In manchen Bereichen an Sommersonntagen sogar um die Hälfte. Gut sind auch, strenge Geschwindigkeitskontrollen. Die gibt es auf der beliebten Strecke Richtung Kalte Kuchl von Zeit zu Zeit.
Eine Qualle muss her. In Frankreich soll ab November ein Lärmradar getestet werden, Méduse (Qualle) genannt. Ihren Namen verdankt sie vier Mikrofonarmen. Sie soll auch zu laute Autos blitzen. Das wär’ doch was, wenn es funktioniert. Für die wenigen manipulierten Maschinen müssen die Fahrer bezahlen. Denn eigentlich ist es schon sehr schön, nur die Hühner gackern zu hören. Vor allem, weil man daran erinnert wird, wie gut das Frühstücksei am Sonntag schmecken kann. In Ruhe.