Meinung/Mein Tag

Wie können Husten und Schnupfen nur so laut sein?

Das Wetter und die Jahreszeit geben vor: Es ist Husten- und Schnupfenzeit. Da lässt sich wenig dagegen machen. Was wir allerdings besprechen müssen, ist die Art und Weise, wie manche Menschen ihre Verkühlungen ausleben. Das ist Egozentrismus in Reinform.

Wer husten muss, muss husten. Das ist ein Reiz, der sich nicht oder nur schwer unterdrücken lässt. Das ist mir völlig klar. Warum aber setzt sich jemand, der bellt wie ein Seehund, in einen Veranstaltungssaal, um sich einen zweieinhalbstündigen Stummfilm anzusehen? Das durchgehende Geblöke beschert dem gesamten Publikum eine ungute Zeit. Niemand will sich visualisieren, was da im Nacken landet, wenn der Seehund drei Reihen dahinter loslegt. Abgesehen davon: Es stört enorm. Es stört beim Verfolgen der Handlung, es stört die Konzentration, es stört beim Nachdenken.

Geräuschexplosionen

Unseren Kindern beten wir täglich mehrmals vor: „Huste in deine Armbeuge!“. Diese inständige Fürbitte ist selbst für einige Erwachsene schwer zu verstehen und umzusetzen. Hätte der Seehund in seine Armbeuge gehustet, hätte sich das ganz anders angehört.

Abgesehen von den Husten-, gibt es aber auch Schnäuzeskapaden. Trompetende Elefanten sind zu vernachlässigen im Vergleich zu jener Geräuschexplosion, die manche alleine mit Nase und Taschentuch abliefern können. Ebenfalls beim Stummfilm riss es mich mehrmals aus dem Sessel, weil jemand außer Kontrolle seinen Naseninhalt ins Freie beförderte. War in diesem Fall nicht schlimm, ich war sowieso am Einnicken. Es gibt nur sanftere Arten, aufgeweckt zu werden. Wenn Sie gerade husten und schniefen: Gute Besserung! Danke, dass Sie dabei an Ihre Mitmenschen denken.

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