Höchste Zeit, einander wieder näher zu kommen
Von Laila Docekal
Neulich ein Gespräch zwischen zwei Frauen auf einer Parkbank:
A: Habe ich mich jetzt eh nicht zu nahe an Sie herangesetzt? Ein Babyelefant geht sich da ja jetzt nicht mehr aus.
B: Nein, nein, kein Problem, es ist genug Platz da.
A: Wir hatten gerade erst Corona und sind wieder genesen. Jetzt haben wir hoffentlich vorerst einmal eine Ruh’.
B: Bei uns hat’s auch erst kürzlich die ganze Familie erwischt, von uns muss man vorerst auch nichts mehr befürchten.
A: Ja, ich bin so erleichtert, dass wir vorerst nicht mehr mit den Kindern in Quarantäne geschickt werden können.
Ein Telefonat mit einer engen Freundin, die ich seit Monaten nicht gehört habe. Früher haben wir zumindest einmal pro Woche geredet. Doch unsere Ansichten über die Covid-Impfung gingen so weit auseinander, dass die Angst stieg, wir könnten uns mit Diskussionen über Corona überwerfen. Also hat sich plötzlich keine von uns mehr gemeldet – in der Hoffnung, dass sich das Thema bei Zeiten in Luft auflöst und unsere Freundschaft nicht zu sehr darunter gelitten hat.
A: Hey, jetzt habe ich es nicht mehr ausgehalten, dich nicht mehr zu hören. Wie geht’s dir?
B: Ich hab auch oft an dich gedacht, aber es hat irgendwie nie gepasst.
A: Ja, das Impfthema war so heikel. Aber jetzt haben wir beide die Infektion hinter uns. Können wir das Thema hinter uns lassen und wieder einmal über anderes reden?
Das erste Gespräch fand so statt. Das zweite steht noch aus – und findet bald statt, hoffentlich. Höchste Zeit, dass wir die Gräben überwinden und wieder zusammenrücken.