Feste sollte man feiern, wie sie fallen
Von Laila Docekal
Stellen Sie sich vor, ich feiere zwei Mal im Jahr Weihnachten. Ein Mal am 24. Dezember und das andere Mal war gestern. Eigentlich war es eine Mischung aus Weihnachten und Silvester, denn gestern habe ich das persische Neujahr zelebriert.
Auch hier gibt es einen Countdown – allerdings nicht um Mitternacht, sondern zum astronomischen Frühlingsbeginn, wenn die Sonne zur Tag- und Nachtgleiche genau im Zenit steht. Gestern war das um 16:33 Uhr. Da fallen sich alle um den Hals und gratulieren einander zum neuen Jahr.
Es riecht nach Hyazinthen und Rosenwasser, denn nach persischem Brauch, der auf die jahrtausendealte Kultur der Zoroaster zurückgeht, gibt es einen Haft-Sin-Tisch, um gut ins neue Jahr zu starten. Darauf sind sieben Elemente, die im Persischen mit dem Buchstaben „S“ beginnen, gemeinsam mit anderen Symbolen kunstvoll angerichtet.
Allem voran steht das Sabzeh: Grünes, das aus Weizen-, Gersten- oder Linsensprossen gezogen wird. Es symbolisiert Lebendigkeit und muss nach 13 Tagen in einem fließenden Gewässer entsorgt werden, um die negativen Energien davonzutragen. Auf den Tisch gehört etwa auch Knoblauch (Sir), der für Schutz steht, Somagh (ein Gewürz) symbolisiert die Würze im neuen Jahr und Äpfel (Sib) stehen für Schönheit und Gesundheit. Dem Rosenwasser werden magische Kräfte und Reinheit zugesprochen und Hyazinthen stehen für Freundschaften.
Wie auch zu Weihnachten gibt es Geschenke, allerdings nur für die Kinder und analog zum Baum werden Fotos von und mit dem Haft-Sin an Freunde und Familie in aller Welt verschickt.
In diesem Sinne: Norouzetan pirouz, har rouzetan norouz! (Erfolgreiches Neujahr, möge jeder Tag euer Neujahr sein!) Oder kurz und international: Happy Norouz!