Von eiskalten Erfahrungen und der Freude an Grenzüberschreitungen
Kälte kann mich mal. Ich mag keine kalten Getränke, Zehen und Finger sind zwischen September und Mai immer nahe am Gefrierpunkt. Ums Kühlregal im Supermarkt mache ich einen Bogen und wer bei 16 Grad Wohlfühltemperatur im Winter schlafen kann, ist mir suspekt. Von Herzenskälte rede ich da gar nicht.
Morgen habe ich einen beruflichen Termin, der mich schaudern lässt: Ich gehe Eisbaden. Zum einen, weil Sie sicher demnächst einen spannenden Artikel darüber lesen wollen. Zum anderen, weil ich mir einrede, mich so selbst zu therapieren. Ganz nach Motto: Schau’ deiner größten Angst ins Auge. Ich bin sehr gespannt, denn so eine Aktion muss ja wohl geplant sein.
Theorie und Übungen
Niemand hüpft ohne Vorbereitung ins eiskalte Wasser, das wäre extrem unvernünftig. Beim Seminar, das ich besuchen werden, gibt es zuerst Theorie und viele Übungen, die die Minuten im See möglich machen sollen. Ich habe mir bereits fest vorgenommen, dass ich keinen Rückzieher machen werde. Aber wenn Sie wissen wollen, ob ich es wirklich durchgezogen habe, müssen Sie wohl demnächst wieder hier vorbeischauen.
Schon lustig, dass wir Menschen immer wieder freiwillig Dinge tun, die uns an den Rand unserer Belastungsgrenzen und beizeiten auch ein bisschen darüber hinaus bringen. Warum eigentlich? „Nur für den Kick, für den Augenblick“, wie schon die deutsche Girlband „Tic Tac Toe“ 1997 so treffend sang? Um bestenfalls uns selbst und schlimmstenfalls allen anderen etwas zu beweisen? Um unseren Horizont zu erweitern? Damit das Adrenalin kickt und die Glückshormone Achterbahn fahren? Ein kleiner Sprung aus der eigenen Komfortzone hie und da, ist immer eine Erfahrung. Auch wenn sie, wie in meinem Fall, saukalt werden wird.