Bischofsbrot: Ein Sack Nüsse als eindeutiger Auftrag
Vor wenigen Tagen erhielt der Kolumnist ein Danaer-Geschenk. Auf seinem Schreibtisch fand er einen riesigen Sack voller Nüsse vor. Der Auftrag war ebenso subtil wie eindeutig. Es ist wieder Zeit für sein beliebtes Bischofsbrot.
Zu Hause angekommen, war die Familie mit Blick auf die herrlichen Walnüsse plötzlich eigenartig beschäftigt. Da wurde geputzt, geräumt – und das Kind vertiefte sich in sein Physik(!)-Buch. Nüsse knacken zählt, Sie haben es erahnt, nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Familie.
Zu jenen des Kolumnisten übrigens auch nicht. (Bei Fitzelarbeit legt er die Geduld eines Dreijährigen vor dem Mittagsschlaf an den Tag. Als er in seiner Kindheit der Mutter beim Ribiselbrocken helfen musste, führte das regelmäßig zum familiären Drama.) Für das Bischofsbrot allerdings lohnt es sich.
Der Kolumnist rührt 330 g handwarme Butter mit 130 g Staubzucker schaumig und mengt nach und nach 7 Eidotter bei. 360 g glattes Mehl vermengt er mit 200 g Orangeat, Zitronat und gehackten kandierten Kirschen, 100 g grob gehackten Walnüssen und 50 g Rosinen, die er zuvor ausgiebig in Rum baden lässt.
Die Mehl-Mischung hebt er gemeinsam mit gehörig Zitronen- und Orangenschale unter den Butterabtrieb. Mit einer Prise Salz und 150 g Kristallzucker werden 7 Eiklar zu festem Schnee geschlagen. Diesen hebt er kunstvoll unter den Teig, bis eine ziemlich kompakte Masse entsteht. In einer gebutterten Kastenform kommt die Masse dann für zirka 90 Minuten bei 170 Grad ins Rohr (Ober-/Unterhitze).
Der Kolumnist stürzt das Bischofsbrot noch warm aus der Form und bestreut es dick mit Staubzucker. Passt gut in den Advent und bleibt tagelang frisch. Und: Wenn es ans Essen geht, sind garantiert alle mit Putzen, Räumen und Physik-Lernen fertig.