Da wo die Welt von Hansi Hinterseer in Ordnung ist
Von Anja Kröll
Es soll ja so Tage geben, da ist alles bäh! Im Bergdorf schaut Ende April der Schnee von den Bergen und lässt die Hoffnung auf Frühling schwinden. Der traditionelle Weckruf der Trachtenmusik am 1. Mai fällt nicht nur der Wetterprognose, sondern auch dem Nachwuchsmangel an talentierten Musikern zum Opfer. Was zur Folge hat, dass es auch keine Morgen-Frankfurter mit Bier bei den Nachbarn gibt. Und nach dem rechten Knie, will nun offenbar auch das linke Knie zum Service. Sie sehen: Bääääääh!
Die Oma hatte für solche Situationen ein Patentrezept: Heimatfilme. Nix da mit Rosamunde Pilcher. Echte österreichische alte Heimatfilme aus den Fünfzigerjahren. In denen die Farbe noch ein wenig blass, dafür die Dirndln und Burschen in Tracht (kein Nazicode!) umso fescher waren. Da wurde gesungen und die Oma mit der Lockenfrisur sang mit und man musste lachen und alles war irgendwie gut.
Am Sonntag ist man zufällig beim Zappen über einen Heimatfilm gestolpert: Wo die Lerche singt. 1956. Musik: Franz Lehár. Drehort: Salzkammergut. Viel Herz, viel Schmerz, mit drei glücklichen Pärchen am Ende. War man selbst ein wenig – sagen wir nicht glücklich, aber beseelt.
Wobei die Frage blieb: Wie entstehen eigentlich Heimatfilm-Titel? Unzählige beginnen mit: Wo die…Wo die Lerche singt. Wo der Wildbach rauscht. Wo die Liebe wohnt.
Legendär die Film-Reihe eines gewissen Hansi Hinterseer, die da heißt: Da wo die Berge sind. Da wo die Freundschaft zählt. Da wo das Glück beginnt. Gefolgt von vier weiteren „Da wos…“.
Aber so bäh kann der Gemütszustand gar nicht sein, dass man den Wunsch nach schauspielernden Fellstiefeln verspürt.