Alles kaputt - und niemand räumt auf
Von Katharina Salzer
Bitte nicht. Der Geschirrspüler im Büro ist defekt. Dass er nicht funktioniert, ist auf einem Zettel zu lesen. Die Schrift ist groß, ein Totenschädel darauf skizziert. Auch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die schmutzigen Tassen und Teller NICHT einfach bei der Abwasch abstellen sollen, steht auf einem A3-Blatt geschrieben. Das ist theoretisch kein Problem, ist es doch so, dass sich drei weitere Geräte in Gehweite befinden. Unter einer Minute sind sie erreichbar.
Wurscht. Es passiert, was in so vielen Büros oder WGs geschieht: Je später der Nachmittag, desto mehr Gläser und Tassen sammeln sich rund um das Becken. Die Kaffeelackerl sind eingetrocknet, die Essensreste kleben auf den Tellern. Wer das alles wegräumt? Anscheinend egal. Wenn es im Kleinen schon nicht funktioniert, den Mist zu entsorgen, wie soll es dann im Großen klappen? Irgendwer wird es schon tun, scheint die Philosophie zu sein. Auch das Kühlschrankmanagement lässt zweifeln, ob die Menschheit dazu berufen ist, die Umwelt zu schonen. Das Essen – Würste, Käse, so etwas, das einmal Gemüse gewesen sein könnte – konnte nur noch mit spitzen Fingern entsorgt werden. Eine Sperre der Kühlschränke war schon einmal die Folge. Wer etwas einkühlen oder herausnehmen wollte, musste sich den Schlüssel holen. Somit waren die Benutzer und Benutzerinnen nicht mehr anonym. Das funktionierte.
Im Verborgenen. Apropos unerkannt. In einem Gemeinschaftsgarten in der Nachbarschaft gibt es jemanden, der seine Tschickstummel fallen lässt. Mitten in der Wiese, mitten in der Nacht. Die Entsorgung wäre einfach. Zur Veranschaulichung des Problems im gar nicht so Großen: Bei der Vienna Tschick Challenge wurden in 2,5 Stunden 10.800 Zigarettenstummel gesammelt – am Keplerplatz.