Beton gegen Bäume
Von Katharina Salzer
Wenig Luft. Es war einmal ein kleines Dorf in Wien, gar nicht so am Rande der Stadt. Alt-Penzing war verschlafen (und die Geschäfte hatten es schwierig, zu überleben). Bis die Bagger rollten und sie rollen noch immer.
Große Wohnbauten – Kennedy Garden und Alice im Cumberland genannt – werden auf den Gstettn des Ortes in Wien errichtet, die neuen Häuserfronten bis knapp vor die Bäume gebaut. Da sieht man den Schwerpunkt der Projekte: Bauen so groß, wie möglich. Das Rundherum ist wurscht. Wie sollen die Kastanien überleben?, fragt sich die Passantin auf der Cumberlandstraße. Und warum lässt man ihnen so wenig Luft, wo Bäume fürs Stadtklima so wichtig sind? Haben wir nichts gelernt in den vergangenen Jahren? Grün im öffentlich Raum muss her. Erholungsplätze, Kühleoasen (ganz ohne Hitzeduschen).
Wenig Platz. Auch die Fassaden der Neuen im Ort sind gewöhnungsbedürftig. Sie überragen viele der kleinen Biedermeier- und Jahrhundertwende-Häuser. In die Gebäude kommen Garagen für die Autos, was für die alteingesessenen Anrainer noch immer, seit Jahren, die Frage offenlässt: Wohin mit dem Verkehr? Werden Gassen, wo es bis jetzt recht ruhig ist, stärker befahren werden? Was passiert auf den ohnehin stark befahrenen Straßen Richtung Westausfahrt? Noch ist man ihnen die Antwort schuldig, obwohl die Neubauten schon fast fertig sind. Einige Wohnungen sind bereits heuer beziehbar. Eine Petition zur Verkehrsberuhigung von Alt-Penzing hat mehr als 500 Unterschriften erreicht, wie der Petitionsplattform der Stadt Wien zu entnehmen ist. Es ist nicht die erste Petition, die zu Alt-Penzing eingebracht wurde.
Die Bauten könnten das Dorf verschwinden lassen. Es war einmal ... hoffentlich nicht.