Lieber vorher stöhnen?
Von Birgit Braunrath
,Lieber vor der Wahl stöhnen' steht auf den Kondomen, die die Grünen verteilen.
über jene Parteien, die sich im Wahlkampf lächerlich machen - also alle
Jetzt wird’s körperlich. Gestern gab’s den Wiener Bürgermeister „zum Anfassen“ beim Tag der offenen Tür. Der ÖVP-Wien-Kandidat hat über die Ehefrau ausrichten lassen, sein Verdauungsapparat kenne „Gemüse nur aus der Ferne“, er bevorzuge Schwein. Und auf den Straßen werden Kondome verteilt – was kurzsichtig ist, weil es die Zeugung des einen oder anderen Nachwuchswählers unterbinden könnte. Aber Wahlkampf ist eben nicht die Zeit überbordender Denkvorgänge.
In Linz wird eine „blaue Nacht mit H.C. Strache“ beworben, was die Frage aufwirft, wer da schon im Vorfeld blau war. In Wien verteilen die Neos pinke Sonnenbrillen, ohne sich zu fragen, wer einen wählen soll, wenn man die Welt durch die rosa Brille sieht. Und die Grünen wollen ernsthaft mit Duschhauben Furore machen.
Da staunt man kaum noch, wenn Strache die Bolschewiki ins Boot holt und von der „Oktober-Revolution“ träumt. Oder wenn die SPÖ ihr Parteiprogramm von Harald Krassnitzer als Hörbuch (und Einschlafhilfe?) vorlesen lässt. "Lieber vor der Wahl stöhnen" steht übrigens auf den Kondomen der Grünen. – Es könnte auch das Wahlkampfmotto aller Parteien sein.