Meinung/Kommentare/Wirtschaft

Hoppala bei Schlaff-Stiftung / Weniger Gage für Telekom-Chefs

Bei der in der Wiener Innenstadt domizilierten Stiftung sorgte kürzlich ein kleines Missgeschick für einige Verwirrung

Andrea Hodoschek
über die MS Privatstiftung

Die MS Privatstiftung ist vermutlich eine der größten Stiftungen dieses Landes. Dort hat der Milliardär Martin Schlaff einen Teil seines Vermögens gebunkert. Diskretion ist für den Investor, der in Zusammenhang mit den Ost-Deals der Telekom Austria unfreiwillige öffentliche Auftritte absolvieren musste, oberstes Gebot.

Bei der in der Wiener Innenstadt domizilierten Stiftung sorgte kürzlich ein kleines Missgeschick für einige Verwirrung. Denn im Firmen-Compass schien Schlaff überraschend nicht mehr als Gründer seiner Stiftung auf – sondern eine Truppe, die so gar nichts mit internationalem Business im Stil von Schlaff zu tun hat und sich mit Seilbahnen und Autohandel in der Provinz beschäftigt.

Der Firmen-Compass gehört zur privaten Compass-Gruppe und baut seine Datenbank auf den Informationen des amtlichen Firmenbuches auf, ergänzt durch private Recherchen. „Durch das tägliche Einpflegen der Daten des Firmenbuchs können wir jederzeit die rechtlich korrekten Angaben zu den Unternehmen darstellen“, wirbt die Compass-Gruppe auf ihrer Homepage. Im offiziellen Firmenbuch dagegen war Martin Schlaff unverändert als Stifter der MS angeführt. Ginge auch gar nicht anders, denn eine Stiftung kann zwar ihren Vorstand auswechseln, nicht aber den Stifter selbst.

Des Rätsels Lösung: 2004 wurde eine weitere Stiftung mit demselben Namen (MS Privatstiftung) gegründet. Die Urkunde errichtete der Wiener Notar Harald Stefan, politisch engagiert als Stellvertreter von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Da nicht zwei Stiftungen gleich benamst sein dürfen, änderte Harald Stefan das Konstrukt für seine Klientel nachträglich auf M. Schweger Privatstiftung um.

Bei einem vor Kurzem durchgeführten elektronischen Update der Daten im Firmen-Compass rutschte die Schweger-Stiftung mit ihrem ursprünglichen Namen MS versehentlich über den Eintrag von Martin Schlaff. „Ein kleines Missgeschick, das wir sofort korrigiert haben“, versichert Compass-Geschäftsführer Nikolaus Fuller. Hannes Ametsreiter, Chef der börsenotierten, teilstaatlichen Telekom Austria und Finanzvorstand Hans Tschuden mussten 2012 eine kräftige Gageneinbuße hinnehmen. Weil die vorgegebenen Performance-Ziele, die auf Finanzkennzahlen basieren, nicht zur Gänze erreicht wurden, gab es Abstriche bei der variablen Vergütung von fast 30 Prozent. Ametsreiter erhielt 398.000 Euro Bonus (nach 560.000 Euro im Jahr zuvor) und kam samt Basisvergütung auf insgesamt 886.000 Euro. An Tschuden wurden 382.000 Euro Bonus (535.000 Euro 2011) ausbezahlt, machte samt Fixgehalt 853.000 Euro. Insgesamt sparte sich die Telekom für ihre Vorstände 292.000 Euro.