Meinung/Kommentare/Wirtschaft

Keiner hat mehr den Überblick

Österreichs Steuer- und Abgabensystem hat sich zu einem Moloch ausgewachsen.

Andrea Hodoschek
über die Verwaltung

Österreichs Steuer- und Abgabensystem hat sich zu einem Moloch ausgewachsen, in dem sich nicht einmal mehr Experten zurechtfinden. Nicht nur die Buchhalter, Lohnverrechner und Wirtschaftstreuhänder, auch die Beamten bei Finanz und Sozialversicherung verzweifeln über das Dickicht an Vorschriften. Die Gewerbeordnungen und die Bauvorschriften sind übrigens auch nicht viel transparenter.

Seit den 70er-Jahren wird über eine Vereinfachung des Systems diskutiert. Mit dem Ergebnis, dass sich die Verwaltung immer noch mehr aufblähte und die Kosten für die Unternehmen immer noch höher wurden. Keine Regierungspartei hatte den Mut, die Bürokratie, die sich schon längst verselbstständigt hatte, radikal zu reformieren und abzuschlanken.

Im Steuer-Wettbewerb der Standorte ist allerdings nicht nur die Höhe der Steuern ausschlaggebend, sondern auch deren Administrierbarkeit, sprich die Qualität eines Systems. Österreich verliert langsam, aber stetig in allen relevanten Standort-Rankings. Im Wahlkampf hatten die Schönredner Oberwasser. Wann, wenn nicht jetzt, setzen sich endlich die Realisten durch?