Gegen die "Kost-nix-Kultur" im eCommerce
Von Anita Staudacher
Gratis-Retouren können sich auf Dauer nur große Versandhändler leisten
zu den kostenlosen Rücksendungen
Amazon fing damit an, jetzt sehen sich fast alle Online-Händler gezwungen, die Rücksendung von Waren kostenlos anzubieten. Umsatz um jeden Preis lautet die Devise, die weder Rücksicht auf Wirtschaftlichkeit, Umwelt oder Arbeitsbedingungen nimmt. Allein bei Zalando kommt inzwischen die Hälfte (!) aller Bestellungen wieder zurück, nach Weihnachten sind es noch viel mehr.
Das verursacht hohe Kosten: Das Porto für den Transport ist dabei nur ein Teil. Diesen müssen zumeist die Paket-Zusteller „schlucken“, ansonsten sind sie nicht mehr länger im Geschäft. Die Preisspirale in der Branche dreht sich immer weiter nach unten – zulasten der Beschäftigten. Im Retourenzentrum muss die Ware dann einzeln kontrolliert, eventuell repariert, gewaschen oder gebügelt werden, bevor sie zurück in den Handel kommt. Viele Produkte sind beschädigt und können gar nicht wiederverkauft werden. Sie müssen abgeschrieben werden. Das können sich nur große Versender auf Dauer leisten, kleinere hingegen nicht.
Und die Konsumenten? Die kostenlosen Rücksendungen beeinflussen das Kaufverhalten. Bestellt wird nicht mehr ein Kleidungsstück, das gebraucht wird, sondern das Teil gleich in mehreren Größen und Farben. Der Preis für diese „Kost-nix-Kultur“ ist hoch.
Den Artikel über das zunehmende Problem mit den Retouren lesen Sie hier