Meinung/Kommentare/Wirtschaft

Amerikanischer Traum

Touristen pilgern zur Freiheitsstatue nach NY, Politiker aus Österreich zur "Steirischen Eiche" nach L.A.

Mag. Simone Hoepke
über den amerikanischen Traum

USA-Reisende aus aller Welt pilgern zur Freiheitsstatue nach New York, politische Delegationen aus Österreich zur "Steirischen Eiche" nach L.A. – Arnold Schwarzenegger ist die österreichische Verkörperung des amerikanischen Traums: Ex-Bodybuilder, Filmstar und zum Drüberstreuen auch noch Ex-Gouverneur von Kalifornien und seinen 38 Millionen Einwohnern. In seinem Licht wollen sich Politiker seiner alten Heimat sonnen und – noch viel wichtiger – zu Hause mit einem Foto des Nationalhelden angeben. Dass Schwarzenegger meist gar nicht so genau weiß, wer ihm da so hingebungsvoll die Hand schüttelt – geschenkt. Hauptsache, das Foto ist gelungen.

Vieles in den USA ist eine einzige Show. Wer hier erfolgreich sein will, muss sich gut verkaufen. Langatmige Präsentationen über die 100-jährige Firmengeschichte kommen genauso wenig an wie die mitgebrachten Visitenkarten, die mit Ehren-Doktortiteln bedruckt sind. Was zählt, ist einzig die Leistung. Und ob alles regelkonform abläuft. Mit 1:1-Kopien aus Übersee geht man hier schneller unter, als man SOS rufen kann.

Über Fragen der Produkthaftung – McDonald’s musste im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Strafe zahlen, weil sich eine Kundin mit verschütteten Kaffee verbrannt hatte – kann man sich lustig machen oder aber sich darauf einstellen. Dass es allein in Los Angeles zehn Mal mehr Anwälte gibt als in ganz Österreich, ist nämlich sicher kein Zufall.