Es wird ungemütlicher
Von Martina Salomon
Österreich sollte seine schon fast paranoide Technologiefeindlichkeit überwinden
über die Firmenpleiten
2013 zieht nicht nur meteorologisch ein Tief nach dem anderen durch Österreich. Schon lange nicht mehr sind so viele Firmen mit bekanntem Namen in die Pleite geschlittert oder an ausländische Bieter verkauft worden. Dafür gibt’s jeweils eine völlig schlüssige Erklärung: katastrophales Management und Preisdumping bei der Alpine; fehlende Modernisierung bei den Familienunternehmen Niemetz und Backhausen; starke Konkurrenz am Möbelmarkt und Verluste in Osteuropa bei kika/Leiner; neue Technologien und Bau-Auftragseinbrüche beim Zumtobel-Werk in der Steiermark; teure Produktionskosten beim Parkettproduzenten „Bauwerk“ in Salzburg.
Alles Einzelfälle – doch summa summarum taumelt Österreich damit in die Rezession, die Arbeitslosen-Zahl steigt. Die Regierung zimmert nun Konjunkturpakete, wo doch im Grunde längst das ganz große Umdenken stattfinden müsste: Österreich sollte seine schon fast paranoide Technologiefeindlichkeit überwinden und sich auch einen Teil der Ökoromantik abschminken. (So gilt die besonders in Deutschland und Österreich propagierte „Energiewende“ in Wahrheit als gescheitert.)
Die Unis werden die Wirtschaft wohl kaum mit ihren zahllosen Gender-Schwerpunkten beflügeln. Schul- und Uni-Absolventen der (östlichen) Nachbarstaaten sind mittlerweile sprachgewandter und haben mehr Biss.
Der Sozialstaat ist zu fett. Es muss mehr Leistungsanreize (manchmal auch sanften Druck) geben, wozu auch zählt, bürokratische Vorschriften und Schutzbestimmungen im Arbeitnehmerbereich zu verringern. Sie machen den Jobmarkt unflexibel und teuer. Außerdem muss das (nicht nur in der Schulpolitik) vorherrschende Prinzip – Orientierung am unteren Durchschnitt – durchbrochen werden.
Ja, es wird deutlich ungemütlicher – aber es ist besser, wenn wir das aktiv angehen, statt es wie jetzt passiv zu erleiden.