ALARM! Wie die Panikmacher manipulieren
Von Martina Salomon
ALARM! Wie die Panikmacher manipulieren
über mediale Tatsachenverdrehung
Soll man das Volk nach Schweizer Vorbild viel mehr entscheiden lassen? Gute Idee, aber angesichts der Manipulationsversuche durch hysterische Medien leider ein unkalkulierbares Abenteuer.
Bestes Beispiel dafür ist das Heer: Statt ein echtes Konzept dafür einzufordern, werden lieber Panikmeldungen verbreitet – bevorzugt über die Eurofighter. Am Freitag war es wieder einmal so weit: Es gab eine "dramatische" Notlandung der "Schrottflieger". Ganz so aufregend war die Realität nicht: Ein blinkendes Lamperl hatte fälschlicherweise Brand angezeigt, daher hatte sich der Pilot zur Landung entschlossen. Solchen Fehlalarm kennen leider auch fast alle Fahrer elektronisch hochgerüsteter Autos.
Schon tags davor wurde atemlos über Mängel am Rumpfheck der Flieger berichtet. Es handelt sich aber nur um etwas ausgefranste Bohrlöcher, die die Lebensdauer der Flieger vielleicht minimal beeinträchtigen. Angesichts der (budgetär) beschränkten Zeit, die unsere Eurofighter in der Luft sind, muss uns diese Sorge nicht wirklich sehr bedrücken.
Auch in Sachen EU sind die Tatsachenverdreher am Werk. Logisch, dass der Ruf der Europäischen Union in kaum einem anderen Mitgliedsland so schlecht ist. Da werden EU-Politiker in Grund und Boden gestampft, dafür die heimischen in den Himmel gehoben (natürlich nur, wenn sie brav inserieren). Doch im Gegensatz zu den EU-Kommissaren hat sich noch kein heimischer Minister einem strengen Hearing unterziehen müssen. Wurscht. Sobald EU draufsteht, muss Mist drinnenstecken, oder?
Kein Halten kennen die Panikmacher auch, wenn es um angebliche Umweltgefahren geht. Beispiel? "GIFT im Mineralwasser" prangte kürzlich in fetten roten Lettern auf einem Magazin. Dass man mindestens 1000 Liter täglich davon trinken müsste, damit die gefundenen Pestizid-Spuren vielleicht wirklich krank machen, kann da leicht untergehen.
Ganz außer Rand und Band ist der Alarm-Journalismus in Sachen Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada. So, als wären wir demnächst alle gezwungen, mit Chlor (gegen Salmonellen) desinfizierte Hühner zu essen und unser Wasser an internationale Finanz-Haie zu verschleudern. Beides wird nicht eintreten. Wasser bleibt sogar dezidiert von der Freihandelszone ausgeschlossen.
Zehn Prozent der heimischen Haushalte werden übrigens von privaten Brunnen und Quellen versorgt – ein innerhalb der EU überdurchschnittlich hoher Wert! Ja bitte, ist das nicht ein übler SKANDAL!?
In solchen Debatten geht es nicht um Fakten, sondern um Emotionen. So gesehen müsste man sich vor regelmäßigen Volksbefragungen leider fürchten – auch wenn Gott sei Dank nicht jede Kampagne der Aufregermedien (siehe Bundesheer) das erwartete Ergebnis brachte.