Meinung/Kommentare/Motor

PS-Party mit Folgen

Die gute Stimmung leitet sich also nicht nur vom niedrigen Benzinpreis ab

Dr. Horst Bauer
über den Autosalon in Detroit

So gebrummt hat es hier schon lange nicht. Detroit beginnt das Autojahr mit ansteckendem Optimismus. Die US-Hersteller, noch vor nur fünf Jahren am Rande des wirtschaftlichen Abgrundes, sprühen angesichts der Absatzzahlen auf dem Heimmarkt wieder vor Zuversicht. Und auch die Stadt selbst, nach Jahren des Siechtums als sterbende Metropole gehandelt, zeigt wieder Zeichen des Aufschwungs. In beiden Fällen hat das uramerikanische Rezept gewirkt, einen radikalen Schnitt zu machen, wenn der Karren wirtschaftlich unrettbar im Dreck steckt, und danach von vorne zu beginnen. Sowohl General Motors als jetzt auch die Stadt Detroit selbst sind nach der Pleite und dem Zurücklassen alter Schulden und Probleme mit neuem Management wieder an den Start gegangen. GM ist mittlerweile zu alter Größe zurückgekehrt und in Detroit ziehen nach dem Neustart im Vorjahr wieder private Investoren mit milliardenschweren Immobilien-Projekten ein. Die gute Stimmung leitet sich also nicht nur vom niedrigen Benzinpreis ab. Dass der wieder steigen wird, ist allen Entscheidern klar. Bis dahin werden diesmal aber auch die US-Hersteller das Geld, das man jetzt mit den mehr Gewinne abwerfenden großen Tieren wieder macht, in teure Spritspar-Technologien gesteckt haben. Nicht zuletzt, weil sie die Milliarden des Staates, mit denen sie gerettet wurden, damals nur unter dieser Auflage bekommen haben.

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