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Waffen bieten nur Scheinsicherheit

Knapp 284.000 Österreicher besitzen eine Waffe. Im Ernstfall einsetzen könnten sie die wenigsten.

Mag. Elias Natmessnig
über Waffenbesitz

Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht von Toten durch Schusswaffen in den USA berichtet wird. Jede Statistik zeigt: Wer in einem Waffenhaushalt lebt, hat eine viel höhere Chance, erschossen zu werden. Dennoch haben hierzulande immer mehr Menschen den Wunsch, eine Waffe zu besitzen. 284.000 Österreicher haben eine Waffe, um knapp 20.000 mehr als noch zu Jahresbeginn. Vor allem im Zuge der Terrorwelle in Frankreich gaben viele Menschen an, so für ihre Sicherheit sorgen zu wollen.

Ein Trugschluss. Denn bei keinem der Terroranschläge oder Amokläufe in Europa konnten Attentäter durch die Waffe eines privaten Besitzers gestoppt werden. Auch in Österreich ist das ein unrealistisches Szenario. Von den 284.000 Schusswaffenbesitzern haben nur 73.000 einen Waffenpass, der sie zum Tragen einer Waffe in der Öffentlichkeit berechtigt. Diese Waffenpässe werden nur Menschen mit einem hohen Berufsrisiko ausgestellt, etwa Privatdetektiven oder Sicherheitspersonal. Bei allen anderen müssen die Waffen gut versperrt zu Hause liegen und dürfen nur auf einem Schießplatz verwendet werden.

Das derzeit stärkste Motiv, das Waffenkäufer angeben, ist, dass sie die Waffe für das Sportschießen verwenden wollen. Fragt man nach, geben viele aber zu, dass sie natürlich auch für die eigene Sicherheit ist. Die schlechte Nachricht: Die psychologischen Tests sind derart einfach, dass fast jeder eine Schusswaffe bekommen kann. Nur zehn Prozent fallen durch. Wer nicht besteht, kann noch einmal antreten. Schrotflinten können überhaupt ohne Test frei ab 18 Jahren erworben werden.

Die größte Gefahr in Österreich geht daher weniger von einem Anschlag aus, sondern vom eigenen Umfeld.