Pegida sitzt bei uns längst im Parlament
Von Josef Votzi
Pegida sitzt bei uns längst im Parlament
über die FPÖ
"Recht klare Relation gestern bei der Pegida-Demonstration in Wien: 350 Fans, 5000 Gegner", so der Tenor vieler Resümees in der Medien- & Experten-Blase auf Twitter. "Gegen die Aufmärsche in Dresden hatte die Demonstration in Wien fast lächerliche Ausmaße", so der O-Ton eines ORF-Reporters am Tag danach. Keine deutschen Verhältnisse mit Zehntausenden Islam-Feinden wie zuletzt in Dresden auf Wiens Straßen; glückliches Österreich, du bist anders?
Es hätte nicht des Auftritts des ehemaligen FPÖ-Nationalratspräsidenten Martin Graf in den Reihen der "Lügenpresse"-Krakeeler bedurft, um sichtbar zu machen: In Deutschland versucht sich Pegida als neue außerparlamentarische Bewegung von rechts. In Österreich sitzt Pegida längst im Parlament.
Wiens FPÖ-Chef Johann Gudenus proklamierte gestern so auch ungeniert im KURIER im Vorfeld der Pegida-Premiere: "Wir vertreten ja diese Themen im Parlament. Wir sind also die, die man dafür wählen kann."
Als einzig gute Nachricht von Montagabend bleibt: Der rechte Spuk auf der Straße verspricht nicht von Dauer zu sein. Erleichtert zurücklehnen darf sich – nach dem weitgehend friedlichen Verlauf des langen Demonstrationswochenendes – nur die Polizei.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verfolgte die Gehversuche von Pegida in Wien entspannt vom Skiurlaub in Osttirol aus. Denn die blauen Hetzer glauben, Konjunktur zu haben, ohne auch nur einen Finger zu rühren: Eine halbe Million Arbeitslose und null Aussicht auf Besserung; der soziale Zusammenhalt bröckelt; statt Solidarität regiert "Rette sich, wer kann". Und was machte die rot-schwarze Regierung gestern bei ihrem wöchentlichen Ministerrats-Termin? Erraten: Semesterferien.