Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Sie machen die Weltein bisschen besser

Sie arbeiten unter dem ständigen Druck, verhaftet, weggesperrt oder mundtot gemacht zu werden

Mag. Ingrid Steiner-Gashi
über die Alternativen Nobelpreise

Die vier diesjährigen Gewinner des sogenannten " Alternativen Nobelpreises"– die regierungskritische türkische Zeitung Cumhuriyet, die syrische Hilfsorganisation "Weißhelme", die russische Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina und die ägyptische Frauenrechtlerin Mozn Hassan – haben vieles gemein: Sie arbeiten unter dem ständigen Druck, verhaftet, weggesperrt oder mundtot gemacht zu werden, weil sie sich gegen Unrecht auflehnen, Verbrechen anprangern und darüber hinaus noch Hilfsmöglichkeiten anbieten. Die syrischen Weißhelme sehen bei ihrem freiwilligen Einsatz unentwegt dem Tod ins Auge – und haben doch Tausende Leben gerettet.

Zumindest im Deutschen hat sich der Begriff des von einer privaten Stiftung vergebenen Preises, "Preis für die richtige Lebensweise" (Right Livelihood Award), nie so recht durchgesetzt. Und so wurde als "Alternativer Nobelpreis" bekannt, was heute neben dem "echten" Nobelpreis weltweit als wichtigste Auszeichnung für die Kämpfer für Menschenrechte, Umwelt, Überwindung der Armut und eine bessere Welt gilt. Entsprechend groß war bei allen Ausgezeichneten gestern die Freude. Ein Moment der weltweiten und mehr als berechtigten Anerkennung ihres Mutes. Ein kleines Zeichen von Solidarität für das selbstlose und oft lebensgefährliche Engagement der vier "Alternativen Nobelpreisträger". Stellvertretend für sie alle steht der ins Exil getriebene frühere Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet, Can Dündar. Für seinen Einsatz wider die Gewalt, die Lügen der Staatsführung, die Korruption und die Freiheit der Meinung zahlte er in der Türkei vor und besonders nach dem Putschversuch einen hohen persönlichen Preis.