Politik muss raus aus den Klassenzimmern
Schlimm genug, dass Rot und Schwarz bestimmen, wer Direktor wird. Schulen brauchen Autonomie.
über das Bildungswesen
Viele Lehrer sind ja der Meinung, nur sie wüssten Bescheid, was der Schule und den Schülern guttut. Verunsichert von der öffentlichen Debatte und einer Gewerkschaft, die stets verneint, würden sie am liebsten ein entschiedenes „Silentium“ für den öffentlichen Raum verordnen. Aber gerade ihr Vertreter Paul Kimberger hat diese Ruhe unmöglich gemacht. Die Ansage des obersten Lehrervertreters im KURIER, man müsse sich für ein neues Lehrerdienstrecht „Zeit nehmen“, war eine Provokation, die keine Regierung akzeptieren kann.
Aber jetzt wird es chaotisch. Vizekanzler Spindelegger sprach in der Pressestunde von 26 Stunden „Anwesenheit“ an der Schule. „Nein“, heißt es aus der Gewerkschaft, was sonst? Schon jetzt hängt die Lehrverpflichtung von den jeweiligen Fächern ab. Irgendeine Behörde, von denen wir ja ausreichend haben, legt das fest.
Nun kann man das Bildungswesen nicht wie einen Konzern führen, aber etwas Vernunft würde eine einfache Lösung ergeben: Der Gesetzgeber legt die Arbeitszeit für Lehrer fest. Der Rest wird dann in den Schulen entschieden, dort wo die Betroffenen, also Lehrer, Schüler und Eltern, die Fachleute sind.
Wenn die Schulen endlich autonom würden, dann sollte die jeweilige Führung auch über die Beschäftigung des Personals entscheiden, wie das in normalen Unternehmen der Fall ist. Der Elternvertreter Theodor Saverschel hält 20 % der Lehrer für ungeeignet. Ob das stimmt und für wen das im Einzelfall gilt, muss die Schulleitung entscheiden. Das freilich wäre das Ende der Parteipolitik in den Schulen. Aber wo findet sich eine Partei – oder eine Gewerkschaft, die das durchsetzen würde?