Bessere PISA-Noten kein Grund zum Jubeln
Von Josef Votzi
Gute Zensuren im Rechnen sind erfreulich. Die Hürden für ein besseres Gesamtzeugnis bleiben riesig
über PISA
Endlich gute Schul-Nachrichten: Österreichs Schüler liegen beim Mathe-Test erstmals über dem weltweiten Durchschnitt. Die Lese-Leistung bleibt schwach, ist aber besser. Die Freudenstimmung ist verständlich: Good news aus den Klassenzimmern sind Mangelware. Für nachhaltigen Jubel gibt es leider null Anlass. Österreichs Schüler machen seit 2000 beim PISA-Test mit. Nach bewegtem Auf und Ab stehen sie heute in etwa dort, wo sie vor 13 Jahren gestartet sind.
Man muss es nicht so drastisch formulieren wie Österreichs langjähriger „Mister PISA“, Günter Haider: Zwischen dem erstem und jüngsten PISA-Test lägen „13 verlorene Jahre“. Die von Claudia Schmied ausgerufene „Trendwende“ gilt nur im Vergleich zum PISA-Desaster vor drei Jahren. Damals wurden die Tests teilweise bewusst boykottiert. Ob es,wie von der scheidenden Ministerin prophezeit, 2015 weiter aufwärtsgeht, steht in den Koalitionssternen. Denn die dramatischen Schwachstellen bleiben: Kinder mit Migrationshintergrund schneiden signifikant schlechter ab; Bildung wird vererbt; das Gender-Gap zwischen Buben und Mädchen bleibt eklatant.
Nachhaltig aufwärts gehen wird es nur, wenn die Politik ideologische Scheingefechte endlich bleiben lässt und die dringendsten Hausaufgaben erledigt: Es fehlen Zehntausende Ganztagsschulplätze mit pädagogischer Betreuung; Kinder tragen ihre ungelösten Aufgaben mit nach Hause; die soziale Herkunft der Eltern entscheidet, ob diese selber den Nachhilfelehrer geben oder einen anheuern können ...
PISA 2013 ist ein Alarmsignal mehr für den ernüchternden Befund: Österreichs Schulen sind im 21. Jahrhundert noch immer nicht fit für die Neuzeit.