Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Griss bringt die Koalition ins Schwitzen

Ihre Präsentationsorte sind klug gewählt. Einer Video-Botschaft mit der Ankündigung der Präsidentschaftskandidatur folgte am Freitag eine Pressekonferenz im „Impact Hub“: ein kreativer Ort im grünen Bobo-Bezirk Wien-Neubau, wo junge Leute versuchen, soziale und ökologische Probleme auf unternehmerische Art zu lösen. Griss scheint bereits ein professionelles Beraterteam zu haben. Die Coolness, mit der die Ex-Höchstrichterin das hohe Amt anpeilt, ist durchaus beeindruckend. Auch ihre bisherigen Interviews waren gut durchdacht. Ihr Frühstart gibt den Gegnern allerdings reichlich Gelegenheit, sie anzupatzen. Sie hat – vereinbarungsgemäß, wie sie sagt – die Gesprächsprotokolle ihrer Hypo-Untersuchung vernichtet. Empörung! Sie ist kein großer Fan des Untersuchungsausschusses. Skandal! Und, ja, sie kriegt sicher auch eine hohe Beamtenpension. Ein Problem ist wahrscheinlich, keine „echte“ Politikerin zu sein. Genau das macht sie für viele aber erst wählbar. Dass Griss bald einer Schlammschlacht ausgesetzt sein wird, lässt sich angesichts der Postings unter Artikeln über sie erahnen. Der Parteien-War-Room ist bereits gut besetzt – und schreckt auch vor frauenfeindlichen Parolen nicht zurück.