Germanenkult statt moderne Zukunft
Jetzt reden wir also über alte Germanenschlachten statt über die Herausforderungen der Zukunft
über rechte Kommunikationsstrategien
Wer Andreas Mölzer ins ZIB2-Studio einlädt, muss mit Hohn und Spott rechnen. So diente der Vorname des Moderators Wolf zu einer Anspielung des FPÖ-Denkers, der einmal das Wort "Negerkonglomerat" so undeutlich aussprach, dass es nach Rassismus klang. Der Name Armin sollte also beweisen, dass das Germanische auch nach dem 2. Weltkrieg überall präsent war. Aber was kann der Cherusker für die Schandtaten seiner Nachkommen, über 1900 Jahre später?
Leider war Armin Wolf so düpiert, dass er Mölzer eine These durchgehen ließ, nämlich: "Ich glaube, dass sich österreichischer Patriotismus und deutsches Kulturbewusstsein geradezu bedingen."
Dort wollen sie uns haben, die Rechtsextremen, die von den "Pigmentierten" sprechen, weil die allgemein beklagte "politische Korrektheit" das Wort "Neger" nicht zulässt. Österreicher ist, wer deutsch denkt und fühlt, nicht sprachlich, sondern im Sinne des Völkischen. Und diejenigen, die anders aussehen, woanders geboren sind, in deren Adern kein deutsches Blut wallt, die passen eben nicht hierher.
Das wäre schlimm genug, wenn dieses Denken nur in rechten Zeitschriften und Studentenbuden zu Hause wäre, wo antisemitische Lieder sicher nur in den 1970er-Jahren gesungen wurden. Aber die FPÖ will die Chance der Regierungsbeteiligung nutzen, um die Repräsentanten dieser Ideen überall im Staat unterzubringen.
Jetzt reden wir also über alte Germanenschlachten statt über die Herausforderungen der Zukunft wie Robotisierung, Digitalisierung, künstliche Intelligenz. Das überlassen wir all denjenigen auf der Erde, die nicht das Glück haben, deutsch zu fühlen.