Ein teurer Klimadeal, der unbezahlbar ist
Von Bernhard Gaul
Natürlich ist mit dem Klimavertrag von Paris nichts gerettet, schon gar nicht die Welt vor der Klimakatastrophe. Aber jetzt wurde zumindest die Möglichkeit geschaffen, dass wir nicht mehr mit Vollgas in eine für alle desaströse Zukunft rasen. Wäre der Deal von Paris doch noch geplatzt, was bis zuletzt im Bereich des Möglichen lag, hätten wir unseren Kindern und Enkelkindern aber garantiert eine Welt überlassen, die durch Dürren, Fluten, Wetterextreme und Hunderte Millionen von Klimaflüchtlingen nicht mehr rettbar und kaum mehr lebenswert gewesen wäre.
Beschlossen wurde nichts weniger als das Aus für die fossilen Energieträger. Diese haben seit der industriellen Revolution den Wohlstand beschert, auf den wir bis heute aufbauen. Das Ende dieses essenziellen Rohstoffs, der unsere Heime wärmt, uns bewegt, die Güter zu uns bringt, der unsere Maschinen betreibt und den Strom für uns erzeugt, müssen wir erst begreifen lernen. Dieser Schritt heraus – das wird die Politik uns nicht mehr lange verheimlichen können – wird uns viel Schweiß, Mühe und auch Geld kosten. Der Beschluss ist aber nicht aus naivem Gutmenschentum gefallen, sondern weil die Alternative unbezahlbar geworden wäre.
Wenig ermutigend ist, dass die Bundesregierung erst noch überlegen will, wie eine neue Energiestrategie bis 2050 aussehen soll. Es kann Energie- und Verkehrsminister unmöglich überrascht haben, dass wir aus den fossilen Energien aussteigen müssen.
Noch weniger ermutigend ist, dass ein kleines deutsches Consulting-Unternehmen derzeit im Gespräch ist, diese Strategie für sicher viel Geld zu erstellen, weil es den eigenen Experten schlicht nicht zugetraut wird.