Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Bei Feiertagen sind wir alle erzkatholisch

Österreich ist ein Land der heiligen Kühe. Beispiel Feiertage.

Dr. Martina Salomon
über gesetzliche Feiertage

Österreich ist ein Land der heiligen Kühe. Beispiel Feiertage. Während selbst im katholischen Italien Christi Himmelfahrt und Fronleichnam keine gesetzlichen Feiertage mehr sind, ist allein die Überlegung der Industriellenvereinigung, diese zwei kirchliche Donnerstag-Feiertage auf Freitage zu verschieben, um weniger Fenstertags-Wochenenden zu erzeugen, ein Sakrileg. Schließlich müssen ja die Thermen gefüllt werden. Das sagt die Hoteliervereinigung ganz offiziell. Die Semester(-ski-)ferien Anfang Februar gibt es ja auch nur, um die tote Tourismuszeit zu überbrücken.

Kürzlich haben auch die Muslime in Österreich eigene gesetzliche Feiertage gefordert – was legitim ist. Aber additiv sollte das nicht gelten. Dies führt zwingend zur Frage, ob die jeweiligen Feiertage nur mehr Gläubigen der jeweiligen Kirchen vorbehalten sein sollten. Ganz logisch ist es nämlich sowieso nicht, dass jemand arbeitsfrei bekommt, um Christi Himmelfahrt zu feiern, der längst aus der katholischen Kirche ausgetreten ist oder einer anderen Glaubensgemeinschaft angehört.

Weitere Tabus? Neutralität natürlich, neuerdings auch das Bankgeheimnis für Inländer. Im Bankgeheimnis schlummern übrigens noch andere „Bomben“. So schaut der deutsche Staat, der mit Sozialhilfe knausriger umgeht als Österreich, durchaus auf den Konten seiner Bürger nach, ob Wohlfahrtsleistungen gerechtfertigt sind. Das ist natürlich nicht sympathisch – und in Österreich sogar undenkbar. Hierzulande vergisst man allerdings vor lauter Umverteilungsdebatten manchmal die Leistungs- und Beschäftigungsanreize. Und leider versperren heilige Kühe nicht selten die Sicht auf die Wirklichkeit. Die heilige Kuh „anonymes Sparbuch“ ist übrigens schon geschlachtet. Passiert ist – nichts.