Aug’ um Aug’ – wenn’s nur so einfach wäre
Von Andreas Schwarz
Der IS-Terrormiliz kann man nicht Angst machen – man kann nur versuchen, sie zu vernichten
über den IS-Terror
Die Antwort kam prompt: Jordanien rächte die Verbrennung eines seiner Kampfpiloten in einem IS-Käfig mit der Hinrichtung zweier Terroristen in Amman. Und der Großmufti der in der muslimischen Welt einflussreichen Al-Azhar-Universität in Kairo warf den irregeleiteten Gotteskriegern des IS einen Krieg gegen Gott vor, der auf gleiche Weise bestraft werden müsse: mit Kreuzigungen und Steinigungen.
Und schon sind wir in der Diskussion: Gleiches mit Gleichem vergelten, Todesstrafe als Rachemittel – geziemt sich das im Kampf gegen Steinzeit-Ideologen, ist das nicht die Preisgabe der Errungenschaften einer viel fortschrittlicheren Welt, die es zu verteidigen gilt?
Die Debatte aus moralischer Sicht ist lächerlich. Bei dem, was der IS in fast täglicher Steigerung der mörderischen Propaganda vollführt, ist emotionelle Zurückhaltung nicht angebracht. Und demokratische Mittel verfangen im Kampf gegen die IS-Wahnsinnigen nicht.
Aber auch demonstrative Grausamkeit, Aug’ um Aug’ als Gegenmittel verfängt nicht. Den Dschihadisten sind Menschenleben egal, das fremde wie das eigene.
Gegen den IS hilft nur zweierlei:
1.) Seine Propaganda so weit als möglich nicht zu verbreiten. Der KURIER zeigt daher auch nicht die Fotos des jordanischen Piloten hinter Gitterstäben kurz vor seinem Tod, die nur ein einziges Ziel haben: Abscheu und vor allem Angst zu erzeugen.
2.) Die IS-Milizen in ihren Hochburgen schlicht und einfach zu eliminieren – die Allianz gegen den IS hat bereits ein Drittel der Kämpfer ausgeschaltet. Erst wenn der Islamische Staat zu wenig Personal und militärisch keine Erfolge mehr vorweisen kann, wird auch sein Glanz verblassen und der Zulauf versiegen. Eine andere, gar eine kurzfristigere Antwort gibt es leider nicht.