Statistikamt: EU droht trotz Zuwanderung zu schrumpfen
Der Europäischen Union (EU) droht in den kommenden Jahrzehnten ein deutlicher Bevölkerungsschwund.
Bis 2070 könnte die Einwohnerzahl in den aktuellen Grenzen selbst bei einer Nettozuwanderung von jährlich 1,2 Millionen Personen um 4,2 Prozent auf 432,2 Millionen sinken. Diese Prognose veröffentlichte das deutsche Statistische Bundesamt in Berlin am Montag. Grundlage sind Berechnungen des EU-Statistikamtes Eurostat. Am 1. Jänner 2023 lebten 451,4 Millionen Menschen in der EU.
Ost- und südeuropäische Länder mit weniger Einwohnern
Ohne Nettozuwanderung - Zuzüge minus Wegzüge - würde die EU-Bevölkerung demnach noch sehr viel deutlicher zurückgehen: um gut 20 Prozent auf 358,4 Millionen im Jahr 2070. Bei einer höheren jährlichen Zuwanderung - unterstellt wird hier ein Plus von 33 Prozent verglichen mit jetzigem Niveau von 1,2 Millionen Personen - wäre ein Wachstum zu erwarten. Die Bevölkerungszahl läge dann 2070 mit 465,5 Millionen um 3,1 Prozent höher als zuletzt.
"Zwischen den EU-Staaten gibt es deutliche Unterschiede", betonten die Statistiker. Während Island, Malta, Luxemburg, Schweden und Irland mit deutlichen Bevölkerungsgewinnen zu rechnen haben, würde die Einwohnerzahl insbesondere in den ost- und südeuropäischen Mitgliedsstaaten abnehmen.
Weniger Menschen im Erwerbsalter
Der demografische Wandel sorgt dafür, dass in den EU-Staaten in Zukunft immer weniger Menschen im Erwerbsalter einer immer größeren Zahl an Menschen im Pensionsalter gegenüberstehen, betonte das Statistikamt. Der Altenquotient bildet das Verhältnis der Personen im Pensionsalter (ab 65 Jahre) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64) ab.
Der Basisvariante zufolge wird sich dieser Altenquotient von aktuell 36 auf 59 im Jahr 2070 erhöhen. Unter den EU-Staaten dürfte dann der in Litauen mit 73 am höchsten liegen - am niedrigsten mit 50 in Schweden, wo noch zwei erwerbsfähige Personen auf eine Person im Rentenalter kommen.