Mehr Druck auf den Iran – über Geschäfte
Man darf im Gottesstaat wieder auf moderatere Stimmen hoffen.
über die Iran-Geschäfte
Als Wirtschaftstreibendem, der hofft, demnächst mit dem Iran Geschäfte zu machen, muss einem das Wasser im Munde zusammenlaufen: Nach jahrzehntelangen Sanktionen muss im Iran absolut alles erneuert werden, gigantische Geschäfte im 78-Millionen-Einwohner-Staat sind zu erwarten. Nur ein Beispiel: Irans mangels ausreichender Ersatzteile schrottreife Flugzeugflotte hat seit dem Jahr 2000 knapp 30 Flugzeugabstürze zu verantworten. Mehr als 500 Menschen starben. Die internationalen Flugzeugbauer frohlocken: Sobald die Sanktionen in den nächsten Monaten fallen werden – sofern sich Teheran streng an das soeben geschlossene Atomabkommen hält –, wird das Land in den kommenden zehn Jahren an die 400 Großflugzeuge bestellen. Dass also auch Österreichs Industrie, mit seinem traditionell starken Maschinen- und Anlagenbau, im Iran auf große Aufträge hofft, liegt auf der Hand.
Soll man aber, darf man Geschäfte machen mit einem Staat, der nach wie vor Terrorgruppen finanziert, der das Existenzrecht Israels leugnet? Der jährlich mindestens tausend Menschen hinrichtet, politische Gegner foltert, und dessen Menschenrechtslage, freundlich umschrieben, bestenfalls kümmerlich ist? Kann man – indem man den Iran über wirtschaftliche Verflechtungen wieder an die Welt heranführt. Indem man internationale ökonomische Bindungen schafft, die auch den Iran wiederum unter Druck setzen. Die große Hoffnung ist: Je stärker der jahrzehntelang isolierte Iran wieder Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, umso mehr darf man darauf zählen, dass sich auch im Gottesstaat wieder moderatere Stimmen bemerkbar machen.