Doppelter Coup
Nordkorea nutzt seine wachsenden Rüstungserfolge als politisches Druckmittel
über Nordkoreas Raketenkraft
Mit seinem ersten erfolgreichen Test einer Langstreckenrakete hat Nordkorea einen zweifachen Coup gelandet: Es führte alle internationalen Geheimdienste auf eine falsche Fährte, die Pjöngjangs Angaben glaubten, man werde die Rakete wegen technischer Probleme erst später zünden.
Vor allem aber führte das bitterarme, und für seine bisher erfolglosen Raketentests oft belächelte Nordkorea der Welt vor Augen, dass es militärisch extrem ernst zu nehmen ist. In Japan weiß man dies längst. Fordernd wie seit 1945 nicht mehr drängt die Politik in Tokio auf Nach- und Aufrüstung.
Dass Nordkorea nun seine Nachbarn mit Raketen attackiert, gilt als unwahrscheinlich. Ein militärischer Gegenschlag der mit den USA eng verbündeten Staaten Südkorea und Japan wäre die Folge, das Ende des kommunistischen Regimes in Pjöngjang unausweichlich. Als politisches Druckmittel gegen die Mächtigen der Welt aber dient die neue Raketenkraft Nordkoreas allemal.