Very British: Sommerspiele in Österreich?
Von Harald Schume
Fashionistas, also jene modebewussten Damen, die Clutchbags niemals in Verbindung mit Ringern aus Armenien brächten, die am Rücken behaart sind, würden zur Kombination der Farben Rot und Violett sagen: "Ein absolutes No-Go." Für die 80.000 Freiwilligen hingegen, die die olympische Idee vor Ort unterstützen, ist der gewagte Mix ein Must-have. Nennen wir sie fortan der Einfachheit halber "die Bunten", die stolz darauf sind, dass sie hier ein Leiberl haben und dieses auch nach den Spielen behalten dürfen.
Die Chance, dass man einem Bunten über den Weg läuft, ist groß. Steht ja fast an jedem Eck einer. Schon bei der Ankunft auf dem Flughafen Heathrow grüßen sie brav und geben bereitwillig Auskunft, obwohl sich ihr Wissen auf weniger als nichts beschränkt. Der Weg zum Ausgang? Na ja, möglich, dass er sich links befindet. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht unmöglich, dass rechts die bessere Wahl ist, Sir! Also ab durch die Mitte , ein "have a nice day" wird nachgeschickt.
Grundvoraussetzung, um ein Bunter zu werden, dürfte die verbindliche Teilnahme an einem Freundlichkeitsseminar gewesen sein – unter dem völkerverbindenden Motto: "Mir geht es gut, wie geht es dir?"
Daran, ja genau daran, wird es scheitern, dass Österreich jemals Sommerspiele veranstalten darf. Stellen Sie sich einmal vor, wie das so werden würde, wenn die berühmt gold-herzigen und weltoffenen Wiener als Bunte herumlungern und den Olympia-Touristen den rechten Weg weisen müssten. Was wäre wohl das Harmloseste, was sie den Gästen nachrufen würden, so leise, dass die es gerade noch hören könnten? Vielleicht: Lauter Tschusch’n! Oder: G’sindl! Oder: Hau di über die Häusa! Oder: Aussi auf Schwechat und ab in die Heimat!
Unfair?
Möglich. Muss man sich halt überlegen, wie man die Freiwilligen motivieren kann. Wie wär’s mit rot-weiß-roten Leiberln?
-
Hauptartikel
-
Kommentar
-
Hintergrund