Meinung/Kolumnen/Very British

Königlicher Spieltrieb

Auf der Autobahn Richtung Eton Dorney, wo die Ruder-Bewerbe stattfinden und man nur dann Urlaub machen sollte, wenn man seinen Akku mit Zynismus aufladen möchte, gibt es eine interessante Ausfahrt. Auf dem braunen Hinweisschild steht " Windsor Castle" und "Legoland". In Windsor Castle wohnt die Familie Queen, wenn sie nicht gerade im Londoner Buckingham Palace weilt.

Im Legoland, gleich nebenan, liegt ein gigantischer Freizeitpark versteckt. Mit einem Land der Ritter ("unser Königreich für alle Ritter und Burgfräulein"), Land der Piraten ("die Welt für zukünftige Seefahrer und Kapitäne"), Land der X-treme ("hier ist alles höher, schneller und actiongeladener"), Land der Abenteurer ("liegt versteckt im Dschungel, umgeben von wilden Tieren und fantastischen Kreaturen") sowie der Lego City ("Piloten und Steuermänner sind hier voll in ihrem Element"). Kinder bis 11 Jahre zahlen 34 Euro, ab 12 ist man erwachsen und legt 38 hin. Dafür darf man dann den ganzen Tag mit ein paar der 50 Millionen Lego-Steine spielen.

Was wohl interessanter ist? Von Burgfräuleins träumen? Kapitän sein? Sich vor Kreaturen fürchten? Als Pilot voll in seinem Element sein? Oder sich von den Eltern eine Jahreskarte schenken lassen, um Camilla mit einem riesigen Lego-Tampon ein Denkmal errichten zu können?

"Achtung, Durchsage! Der kleine Charles sucht seine Mama. Er weint. Er braucht dringend eine Leiter."

harald.schume@kurier.at