Meinung/Kolumnen/Very British

Gold im Wasserwerfen und Grassern

Sitzt das Ehepaar Dong so beieinander in China und überlegt, wie denn das Butzerl, das bald auf die Welt kommen wird, heißen könnte. Sagt die Frau Dong, eine Dame mit Weitblick, zum Herrn Dong: "Wie wär’s, wenn er einmal Trampolin-Springer werden würde?" Herr Dong nickt, und Dong Dong ward geboren. Dong Dong. Ja, dieser Mann hat in London tatsächlich einen sprunghafteren Charakter gezeigt als alle anderen auf diesem Planeten.

Österreicher scheitern ja schon am Mut, das Kind beim originellen Namen zu nennen. Wir sind zu feig für Franz Franz, Karl Karl, Heinz Heinz. Und wir sind zu kurzsichtig, olympische Medaillen im Vorhinein zu planen. Vielleicht, weil die Disziplinen nicht geeignet sind, um glänzen zu können? Also stellen wir beim IOC ein paar Anträge. Wir fordern für Rio 2016 folgende Kombi-Bewerbe:

Wasserwerfen.100 Meter Brust Heben.Hammerspringen.Synchronsprinten.Weitschießen.Tischtaubentennis.Single-Dreistellungsmatch.Stabhochball.

Sollten wir auch in diesen Disziplinen versagen, in denen kein anderes Land Vorteile haben kann, muss Österreich das einsommern, was es im Winter super kann:

Skifahren ohne Ski.Lang laufen. Skispringen ohne Bakken.Rodeln ohne Bahn.Einfach nur lang laufen.Skeleton ohne Bauch.

Ein paar Zwischenfragen: Warum kann ein Niederländer besser Mountainbike fahren als jeder Tiroler? Warum gibt es keinen einzigen konkurrenzfähigen Bogenschützen? Warum fährt jeder schneller mit dem BMX-Kinderfahrrad, wenn er kein rot-weiß-rotes Leiberl anhat?

Also sollten wir uns wünschen, dass die ur-eigenen Tugenden olympisch werden, in denen Österreich unschlagbar ist:

Klugscheißen.Buckeln.Grassern & Strassern.Vernadern.Verharmlosen.Schönreden.

Dann wird uns den stolzen Blick in den Medaillen-Spiegel keiner trüben können.

harald.schume@kurier.at