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Begegnungen

Die interessantesten Begegnungen im Leben sind ja oft die unerwarteten.

Guido Tartarotti
über Begegnungen

Die interessantesten Begegnungen im Leben sind ja oft die unerwarteten. Unlängst fuhr ich mit der Vespa Richtung Süden, als das Motorrad abstarb und sich nicht mehr starten ließ. Ich rief den ÖAMTC, und der nette Herr vom Pannendienst war sofort zur Stelle. Ratlos blickten wir auf die Vespa und verhielten uns wie sie: schweigsam. „Benzin is drin?“, fragte er schließlich. „Ja“, sagte ich. Dann schwiegen wir wieder. „Ich glaub, es ist die Batterie“, sagte ich, der technische Volldillo. Er: „Sicher nicht, das Licht geht ja.“ Schweigen. Dann er: „I glaub, es is der Vergaser.“ Schweigen. Schließlich sah er mich von der Seite an: „Kann ich ein Autogramm von Ihnan haben?“ Ich war gerührt: „Sie kennen mich?“ Er: „Nein, ka Ahnung, wer se san. Aber unsere Telefonistin hat g’meint, sie liest Ihnare Sachen gern.“ Übrigens: Die Vespa hatte einen Kolbenreiber, weil kein Tropfen Öl mehr im Tank war, was wir beide nicht bemerkt hatten.

Interessant war auch, wie ich meine spätere Frau (und noch spätere Exfrau) traf. Es gibt ja diese TV-Serie „How I Met Your Mother“. Ein Mann erzählt seinen Kindern acht Staffeln lang, wie er ihre Mutter kennenlernte. Acht Staffeln, also acht Jahre! Die meisten Leute sind ja nicht einmal so lange verheiratet! Kinder, so traf ich eure Mutter: Ich saß mit Freunden im Zwölfapostelkeller und die Frau am Nachbartisch sagte „Glaubst du eigentlich all den Blödsinn, den du da seit Stunden erzählst?“ Und dann haben wir geheiratet.

Apropos fremd. Einmal sagte eine völlig Unbekannte in einer Bar zu mir: „Du bist doch Guido Tartarottis Bruder!“ Ich: „Nein, ich bin Guido Tartarotti! Und ich habe keinen Bruder!“ Sie: „Nein, bist du nicht. Guido Tartarotti kenne ich gut. Ich war früher oft mit ihm unterwegs.“ Und dann ging sie. Seither rätsle ich: Wieso bin ich mein Bruder und kenne mich nicht einmal?