Meinung/Kolumnen/über LEBEN

Eineinhalb Auerbach-Schraubendreher gehockt

Die Geschichte über mein schwieriges Verhältnis zur Technik hat viele Zuschriften ausgelöst, die mir geholfen haben, ein bisschen weniger dumm zu werden. So weiß ich jetzt, dass es magnetische Schraubenzieher gibt (da ich Baumärkte genauso oft besuche wie z. B. turkmenische Problemtanzfilme, hatte ich davon keine Ahnung);

dass es korrekt nicht Schraubenzieher heißt, sondern Schraubendreher (ich kenne allerdings niemanden, der Schraubendreher sagt, Schraubendreher klingt für mich wie eine Figur beim Turmspringen – „eineinhalb Auerbach-Schraubendreher gehockt“);

und dass es von mangelndem Sprachgefühl zeuge, von Reifen mit oder ohne Felge zu schreiben, denn entweder das Ding habe eine Felge, dann sei es ein Rad, oder es habe keine Felge, dann sei es ein Reifen (da ich nicht weiß, was eine Felge ist, kann ich da nicht mitreden, ich verspreche aber, ich werde in Wikipedia nachschlagen, gleich 2016 oder 2017).

Mir ist jetzt jedenfalls klar: Die Technik wurde aus zwei Gründen erfunden. Erstens, um den einen die Möglichkeit zu geben, die anderen zu belehren. Zweitens: um den anderen die Möglichkeit zu geben, sich über sich selbst lustig zu machen. Die zweite Möglichkeit gefällt mir besser – ich finde, ein denkender Mensch sollte keine Gelegenheit auslassen, sich selbst weniger ernst zu nehmen.

Es tut jedenfalls gut zu wissen, dass man in seiner Patschertheit nicht allein ist. Leser Franz K. erzählt, dass er beim Einkaufen einen Artikel nicht finden konnte. In seiner Not wandte er sich an eine Dame, die er wegen des Emblems auf ihrer Jacke für eine Mitarbeiterin des Supermarkts hielt. Tatsächlich half sie ihm, die Ware zu finden. Erst da sah er sich die Aufschrift auf ihrer Kleidung genauer an. Da stand: „Hilfswerk“.