Meinung/Kolumnen/über LEBEN

Stark-Ochs, nachhaltig gefangen

Der Fisch auf ihrem Teller wurde nachhaltig gefangen.

Guido Tartarotti
über die Pannen des Jahres (I).

Schon traditionell an dieser Stelle: Der Rückblick auf die schönsten medialen Fehlleistungen des vergangenen Jahres. Fehler sollten nicht passieren – andererseits sind sie das Salz in der Nachrichtensuppe. In oft unerfreulichen Zeiten schmuggeln sie unfreiwillig ein bisschen Humor zwischen die Schlagzeilen.

Die Krone berichtete über eine „Schule für Kinderkartenpädagogik“ (was lernt man dort? Gartenspielen?). Das erinnert an eine herrliche Schlagzeile in der Krone vor einigen Jahren: „Weihnachtsgrippe auf dem Petersplatz beschädigt“.

Österreich schrieb: „Fünfjähriger nach Unfall mit Rodel ins Spital geflogen“ (die fliegende Rettungsrodel – eine kostengünstige Alternative zum Hubschrauber).

Eine Leserin fand auf einer Speisekarte den Hinweis: „Der Fisch auf Ihrem Teller wurde nachhaltig gefangen“. Das ist eine gute Nachricht, weniger für den Fisch, aber für den Essenden – er kann sich sicher sein, dass der Fisch nicht während des Essvorgangs vom Teller hüpft und mit der Gabel im Rücken zum Tierarzt spaziert.

Im KURIER stand bei einem Bericht über das kulinarische Angebot einer Berghütte folgender Bildtext: „Der Hüttenwirt und sein Küchenchef kochen und unterhalten ihre Gäste auf der Rax“ – offenbar eine gefährliche Hütte, wenn man als Gast Glück hat, wird man nur unterhalten. Ebenfalls aus dem KURIER: „Fünf Minuten Sit-ups, Liegestütze und Kniebeugen vor oder nach dem Schlafengehen können enorm viel bewirken“ (eine gute Idee für Gestresste – den Sport einfach im Schlaf erledigen). Wie gefährlich eine falsche Abteilung sein kann, beweist ebenfalls der KURIER: „(...) des israelischen Stark-Ochs“ stand da zu lesen. Womöglich gehört ein Stark-Ochs aber zu den Spezialitäten des Star-Kochs.

Nächste Woche kommt dann noch mehr Kulinarik: Emu, Lauch – und leider auch Scheißerei.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 20. und 22. Jänner im Theater am Alsergrund zu sehen, am 11. Jänner beim Satirefestival Schwechat, am 18. Jänner im Kabarett Niedermair und am 17. Februar in St. Pölten, Bühne im Hof.