Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Zum Jubiläum

Heute wird die 50. Saison der Deutschen Fußball-Bundesliga gestartet. Aufseiten des Gegners von Titelverteidiger Borussia laufen in Dortmund zumindest zwei ÖFB-Teamspieler (Sebastian Prödl, Zlatko Junuzovic), wenn nicht gar drei (Marko Arnautovic) für Werder Bremen ein.

Vor 50 Jahren hatte in der ganzen Bundesliga mit Willy Huberts nur ein einziger Österreicher spielen (und brillieren) dürfen, was allerdings nicht an fehlender Qualität seiner Landsleute, sondern vielmehr an (aus heutiger Sicht) rechtswidrig verweigerten Auslandsfreigaben lag.

Vor 50 Jahren gab’s noch keine regelmäßigen TV-Fußballshows, wie sie inzwischen selbstverständlich und Sky ab heuer 485 Millionen Euro jährlich (in Österreich 19 Millionen inklusive ORF) wert sind.

Vor 50 Jahren dienten in Deutschland auch noch keine Kicker als laufende Litfaßsäulen, während in Wien Wacker mit dem Logo einer Drogeriekette europaweit der Vorreiter für Trikotwerbung war.

Und vor 50 Jahren gehörte der FC Bayern noch nicht dem deutschen Oberhaus an. Jener Klub, der heute als der stabilste in der wirtschaftlich bestgeführten Liga Europas gilt und dem die Telekom ab sofort 30 Millionen Euro Sponsorgeld jährlich garantiert.

Gleichgültig, ob die Bayern einem sympathisch sind oder wie jenseits des Weißwurstäquators nur als Reibebaum empfunden werden – ihre permanente internationale Präsenz verdient Respekt. Sie ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge als ehemalige Weltklassespieler Geschäftssinn mit Kicker-Erfahrung verbinden, die Quereinsteigern fehlt.

Anders als Milan oder Real kommen die Bayern ohne versteckte staatliche Hilfe aus. Und anders als Chelsea oder Paris SG sind sie nicht von Oligarchen oder Ölprinzen abhängig.

Auch ist Münchens prächtige Arena dank des FC Bayern ohne Steuergeld entstanden, während in Wien und in Wiener Neustadt Frank Stronach Stadionneubauten groß angekündigt hat. Verwirklicht wurden sie nie.

wolfgang.winheim@kurier.at

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