Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Vorbildlich

Leverkusen, Charkow oder Rosenborg – ehe diskutiert wird, ob für Rapid gegen die drei Gegner ein zweiter (zum Aufstieg reichender) Platz möglich ist, sei noch einmal Rapids Tor zum 3:0 gegen Saloniki nacherzählt:

Weil der Ball gefühlte vier Sekunden von der Mittelauflage bis ins Tor kollerte und dabei die 16.000 in einen selbst für Hütteldorfer Begriffe einzigartigen Begeisterungstaumel geraten ließ. Und weil diesen Treffer aus 50 Meter Entfernung Steffen Hofmann erzielte, indem er blitzschnell erkannte, dass der gegnerische Tormann mit in den Angriff gestürmt war. Der Geniestreich war die Krönung für die kämpferische Sonderleistung eines seit zehn Jahren in Österreich verheirateten und lebenden Deutschen, dem die Einbürgerung bis heute verweigert wurde, der aber nach wie vor Rapids Kapitän, Antreiber, Heißsporn und zugleich Mahner und Realist ist. Als Letzterer wird sich Hofmann hüten, von einem Glückslos zu sprechen, weiß doch auch er:

Jede Woche so das Spielglück zu erzwingen wie gegen PAOK Saloniki – das wird schwieriger sein, als sich jede Woche so gut zu verhalten, wie das den Rapid-Fans konträr zu ihrem Ruf nach den Drohungen der Europäischen Fußball-Union beim Hütteldorfer "Hoch­sicherheitsspiel" gelungen ist. Muss immer erst was g’schehn, damit nichts g’schieht?