.. und immer wieder Österreich
Von Wolfgang Winheim
Wie sich die Fußball-Zeiten ändern in diesem Land.Vor fünf Jahren hatte sich in der Regionalliga kein Schwein mehr um die graue Maus aus der Südstadt geschert, jetzt aber räumte die Admira beim Wiener Rathaus-Fest der Spielergewerkschaft, der Bruno-Gala, groß ab: Pokal für die Mannschaft des Jahres, Pokal für den Trainer des Jahres (Dietmar Kühbauer), Pokal für den Newcomer des Jahres (Marcel Sabitzer).Wie sich die Zeiten ändern.Vor 14 Jahren gab ein Nigerianer bei der Bruno-Gala mit der Band "Two in One" als Pausenfüller den Ton an, jetzt ist sein (hoffentlich bald wieder fitter) Sohn der Hit: Bayern-Stammkraft David Alaba wurde von den Spielern mit überwältigender Mehrheit zum Legionär des Jahres gewählt.Wie sich die Zeiten ändern.Vor zwölf Jahren erst schaffte der SV Mattersburg den Aufstieg von der Regionalliga Ost in die zweite Leistungsstufe, nun ergab eine Umfrage unter sämtlichen Bundesliga-Profis, dass hinsichtlich Zahlungsmoral, interner Kommunikation, medizinischer Betreuung – nein, nicht Liga-Krösus Red Bull, Rapid oder die Austria – sondern der SVM die erste Adresse ist.Wie sich die Zeiten ändern.Vor 17 Jahren, als Carsten Jancker von Köln zu Rapid kam, musste er das Vorurteil widerlegen, wonach er mit seinen 1,97 Metern zu groß und ungelenk sei fürs Kicken. Bei der Bruno-Gala aber überreichte der deutsche Vize-Weltmeister (und nunmehrige Rapid-Nachwuchschef) Jancker den Pokal für den Torschützenkönig an einen, zudem sogar er noch aufschauen muss: an den 2,02-Meter-Hünen Stefan Maierhofer.Wie sich die Zeiten ändern. Vor 18 Jahren kickte Volker Piesczek für den Sportclub und danach für den VfB Mödling, jetzt führte der Tullnerfelder Ehemann von Grünen-Chefin Eva Glawischnig, der einst in einem Grazer KURIER-Matchbericht versehentlich als polnischer Legionär bezeichnet worden war, als (ATV-)Moderatoren-Profi durch die Bruno-Gala.Das Spieler-Fest fand im Gedenken an den am Silvestertag 1994 bei einem Innsbrucker Jux-Eishockeyspiel 39-jährig völlig unerwartet verstorbenen Modellsportler Bruno Pezzey heuer zum 16. Mal statt.In Deutschland hatten sie Pezzey sogar wiederholt zum besten Bundesliga-Spieler des Jahres gewählt.
Volkszorn
Pezzey war bei der WM 1978 (Stichwort: Cordoba), aber auch bei der WM 1982 und damit beim Nichtangriffspakt von Gijon dabei. So wie Herbert Prohaska schwor auch Pezzey, dass das 0:1 gegen Deutschland, das beiden Teams zum Aufstieg genügte, nicht ausgemacht gewesen war. Doch das Fernseh-Volk daheim glaubte das nicht, es bebte vor Empörung.Mein WM-Buch "Immer wieder Österreich" wurde am Abend des 25. Juni 1982 auf dem Rathausplatz öffentlich verbrannt.30 Jahre und fünf Wochen später hat der ÖFB einen Fanklub gegründet: www.immerwiederoesterreich.at. Die eMail-Reaktionen zeigen: Die Freunde der Nationalmannschaft sind jetzt wieder Feuer und Flamme.Wie sich die Zeiten ändern.