Unbesiegt
Von Wolfgang Winheim
ORF und ARD übertragen das Länderspiel zwischen Österreich und Deutschland aus verschiedenen Kamera-Perspektiven. Damit jeder Sender seine Werbetafeln richtig ins Bild bringen kann.Die beiden Teamchefs erwarten auch Reklame für den Fußball und – wie es Joachim Löw formuliert – "ein Spiel auf Augenhöhe."Der arabische TV-Konzern Al Jazeera sendet ebenfalls direkt aus dem Prater, wo am Montag noch geschraubt und gehämmert wurde. Zelte mussten rund ums Happel-Oval errichtet werden, um die Rekordzahl von 2500 VIP-Gästen (eine Karte kostet 350 Euro) verköstigen zu können.Der erwartete Ansturm deutscher "Normalzahler" bleibt hingegen aus. Von den 5000 ursprünglich georderten Karten benötigt der deutsche Fußball-Bund nur 1700. Warum?Weil auch deutsche Fans inzwischen ein Sparpaket geschnürt haben? Oder weil sie damit rechnen, dass Özil und Co in Wien ohnehin ihr Pflichtsieg gelingt.Deutsche Spieler und Journalisten denken ein bissel anders. Zumindest reden und schreiben sie so. Die Bild-Zeitung zum Beispiel warnt vor den jungen österreichischen Wilden. Auf die Frage der PULS4-Reporterin Julia Kienast, was denn von so viel Lob für die Ösis zu halten sei, antwortete der höfliche Löw der skeptischen Tochter des Ex-Rapidlers Reinhard Kienast: "Das ist eine realistische Einschätzung."Reinhard Kienast war 1986 mit zwei Toren der Vater des 4:1-Sieges über Deutschland gewesen. Nur: Damals handelte es sich um ein Freundschaftsspiel. In einer WM-Qualifikation aber haben die Deutschen überhaupt noch nie gegen irgendeinen Gegner ein Auswärtsspiel verloren.Marcel Kollers Spieler wittern heute ein historische Chance, zumal die meisten Teamspieler deutsche Bundesliga-Erfahrung haben. Bei den namhafteren Klubs spielen allerdings Löws Auserwählte, weshalb die Ausgangsposition ähnlich ist wie vor einer Partie des FC Bayern gegen Bremen. Favorits sind immer die Münchner. Aber eine Überraschung ist immer möglich.
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