Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Tückische Einöde

Wo der Sheriff mit den Bären um die Wette winterschlafen kann

Wolfgang Winheim
über Lake-Louise-Opfer

In der brasilianischen Elf-Millionenstadt São Paulo, wo alle fünf Stunden ein Mord passiert, fährt die Formel 1 an diesem Wochenende zum letzten Mal im Jahr im Kreis.

In Lake Louise, wo der Sheriff mit den Bären um die Wette winterschlafen kann, startet der Skizirkus seine Speed-Saison.Lake Louise gilt als als die leichteste Abfahrtsstrecke des Weltcups. Und doch passieren dort, mitten in der kanadischen Wildnis, immer wieder schwere Unfälle.

Die lange Liste von Lake-Louise-Opfern wurde schon im Training um den Schweizer Daniel Albrecht (war 2009 nach einem Kitzbühel-Sturz wochenlang im Koma gelegen) erweitert.

Die Liste von Stars, die heuer gar nicht erst nach Lake Louise kommen, ist auch beträchtlich. Bode Miller, Didier Cuche (Karriere beendet), Mario Scheiber (Karriere beendet), Beat Feuz (droht Karriereende), Robbie Dixon. Letzterer brach sich erst vor zwei Wochen Schien- und Wadenbein.Auf der Liste von Rekonvaleszenten, die in Lake Louise ein Comeback riskieren, stehen Prominente wie der kanadische Ex-Weltmeister John Kucera, der heute sein erstes Weltcuprennen nach seinem Brutalo-Sturz in Lake Louise vor drei Jahren riskieren will.

Nur eine Liste von Abfahrern, die noch nie ernsthaft verletzt waren, lässt sich nicht erstellen.

Längst schon ist die Formel 1 des alpinen Ski-Rennlaufs gefährlicher als die Königsklasse des Motorsports.